Kretschmann lobt Innovationskraft der Region
IHK Ostwürttemberg feiert 150-jähriges Bestehen – IHK-Präsident: Region ist sehr gut aufgestellt
HEIDENHEIM - Die IHK Ostwürttemberg ist umgezogen. Statt wie üblich im Kammergebäude beging sie ihren Jahresempfang 2017 im CongressCentrum in Heidenheim. Der Anlass: Die Kammer feierte mit rund 800 Gästen ihr 150-jähriges Bestehen. Zu den Festrednern gehörten Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Eric Schweitzer.
Ihre Wurzeln hat die IHK Ostwürttemberg in Heideheim. Es war ein Freitag im Januar 1867, als der Königlich Württembergische Regierungsrat Ferdinand Steinbeis mit zwölf Mitgliedern die „Handels- und Gewerbekammer“in Heidenheim eröffnete. Daran erinnerte Carl Trinkl, Präsident der IHK Ostwürttemberg, in seiner Begrüßungsrede. Das Jubiläum umriss er mit dem Satz: „150 Jahre IHK Ostwürttemberg heißt schlicht nichts anderes als 150 Jahre Wirtschaft in Ostwürttemberg.“So warf Trinkl beispielhaft einige Blicke zurück und spannte Bögen bei den IHK-Aufgaben, unter anderem der Gesamtinteressenvertretung und Wirtschaftsförderung. Trinkl verwies hierzu auch auf die Netzwerke, die schon sehr früh geschaffenen Verbindungen und die gegenseitige Verbundenheit der regionalen Akteure. Diese hätten der Region zahlreiche Vorteile verschafft. So dürfe man heute guten Gewissens behaupten, dass Ostwürttemberg eine starke Wirtschaftsregion sei. Mit einer Arbeitslosenquote deutlich unter dem Bundesdurchschnitt und in der Patentstatistik deutschlandweit an der Spitze, sieht Trinkl die Region sehr gut aufgestellt. Nicht zuletzt belege dies auch Ostwürttembergs vorderer Platz im Ranking der Regionen im Land. Diese Errungenschaften gilt es für Trinkl zu bewahren und in der Zukunft fortzuschreiben.
Wohlstand dank freiem Handel
In seiner Rede unterstrich Winfried Kretschmann die Bedeutung des freien Handels für den Wohlstand im Land. Protektionismus könne allenfalls ein Strohfeuer entfachen, anschließend werde es aber kälter. Der Ministerpräsident verglich die Welt mit einer Fabrik, in der alle Bereiche verflochten seien. Überdies, so Kretschmann wörtlich: „Wir exportieren ja keine Besen, damit die anderen die Kehrwoche erfinden, sondern Hochtechnologie.“Eindringlich warnte er vor Handelskriegen. Freier Handel sei immer auch eine Versicherung für eine friedlichere Welt.
In seiner Festrede lobte der Ministerpräsident die Innovationskraft der Region, die der Konkurrenz immer einen Schritt voraus sei. Es reicht laut Kretschmann nicht aus, den Wandel in der Wirtschaft irgendwie zu bewältigen, man müsse ihn aktiv gestalten. Für den Regierungschef gilt das im besonderen Maße für die Automobilindustrie. Die Elektromobilität werde kommen, sagte er. „Das Auto wurde hier im Land erfunden. Jetzt wird es neu erfunden. Und wir müssen dabei sein.“Und mit einem Schmunzeln fügte Kretschmann hinzu: „Als Grüner bin ich froh, dass ich nicht mehr als Spaßbremse auftreten muss.“Denn mit dem Drehmoment eines Elektromotors könne man flott abzwitschern.
Die Basis, um in Zukunft als Wirtschaftsstandort zu bestehen, sieht der Ministerpräsident in der Bildung. Die wichtigste Ressource befinde sich in den Köpfen der Menschen. Nicht jeder, der Abitur habe, müsse auch studieren, sagte er und hob die Bedeutung einer dualen Ausbildung hervor, um die viele andere Länder Deutschland beneideten.
Durch die Veranstaltung führte Moderatorin Hendrike Brenninkmeyer vom SWR-Fernsehen. Das Klavierduo Gebrüder Stenzl – auch Ostälbler – lieferte den musikalischen Rahmen, von Startbahnsüd.de, einem Projekt unseres Medienhauses, kamen die Videoeinspieler aus den Firmen und Robin Seifert, Student an der Aalener Hochschule, hatte stimmungsvolle Bewegtbilder über die Region zu einem Film geschnitten.
„Wir exportieren ja keine Besen, damit die anderen die Kehrwoche erfinden, sondern Hochtechnologie“, sagte Winfried Kretschmann in seiner Festrede zum 150. Jubiläum.