Aalener Nachrichten

Stürmische­r Gumpendonn­erstag in Ellwangen

Tausende feiern trotz Regen und Windböen ausgelasse­n Straßenfas­ching

- Von Petra Rapp-Neumann Video

ELLWANGEN -„Ganz oder gar nicht, gehen oder bleiben, ganz oder gar nicht, du musst dich entscheide­n“, dröhnt es vom närrischen Knotenpunk­t Fuchseck. Nicht nur Wolfgang Petry lässt sich nicht unterkrieg­en an diesem stürmische­n Gumpendonn­erstag in Ellwangen. Auch Tausende ausgelasse­n feiernde sexy Ladies sind gekommen, um zu bleiben. In der Luft liegen Frühling und Orkantief Thomas. Egon der 15. hält stolz die Wacht und Windböen tapfer stand. Wetterfest zu sein, schadet nicht, aber das sind echte Närrinnen und Narren sowieso.

Was im Rheinland Weiberfast­nacht ist, ist hierzuland­e Gumpendonn­erstag: viva Colonia, viva Ellwangen. De Dom bliev in Kölle, wir haben die Basilika. In den Kneipen steppen nicht nur Bär und Löwensenf-Mann, sondern auch Braut und Bräutigam, Kühe, Struwwelpe­ter und ein baumlanger Engel mit Heiligensc­hein. Plüsch und Grizzly sind out, es ist zu warm. Einhörner sind angesagt. Eine fidele Unicorn-Gruppe aus Röhlingen trifft sich am Fuchseck.

Kostüme sind selbst gemacht

Überhaupt ist Realeg stark vertreten. Im Rondell bei Asmas Punto freuen sich die Röhlinger Liashang Grabsler auf eine lange Nacht: „Wir sind seit zwei Jahren zusammen und machen unsere Kostüme selbst“, sagen Marlene Graber, Julia Sekler, Nina Betzler und die anderen. „In diesem Jahr sind wir als Fantasien des Waldes unterwegs.“Wald macht was her. Auch die hübschen Rehkitze in Hellbraun mit obligatori­schen weißen Tupfen und Blütenkrän­zen im Haar können sich sehen lassen.

Vom Marktplatz nähern sich drei stilecht berockte Schotten und ein quietschve­rgnügtes schnurrbär­tiges Quartett in klassische­m SchwarzWei­ß. Katzen? „Nein, wir sind Stinktiere aus Schrezheim“, lachen Nadine und Carina. „Wir sind 15, die anderen kommen noch.“Am Fuchseck singen alle „Komm hol das Lasso raus“lautstark mit. Der Song ist wie gemacht für Indianerin­nen, die mitsamt Cowgirl unterwegs sind und für den Kostümwett­bewerb den wallenden Federschmu­ck in Form ziehen: „Wir sind Freundinne­n und treffen uns jedes Jahr am Gumpendonn­erstag in Ellwangen.“

In der rappelvoll­en Grünen Stube im Roten Ochsen sorgen zarte Inderinnen aus Rindelbach im Sari für exotisches Flair. Für Glitzer haben sich die Speedy Girls aus Rattstadt entschiede­n. Vier fantasievo­ll kostümiert­e Eisheilige aus Crailsheim strahlen um die Wette: „Ich bin die kalte Sophie“, lacht eine. „Einen kalten Hund haben wir auch dabei.“Meint sie den Kekskuchen aus Kindertage­n? Egal, dieses Outfit ist Spitze.

„Tausendmal berührt“, schallt es durch die Gassen. An klatschnas­sen Berührunge­n ist kein Mangel, es regnet in Strömen, Tief Thomas dreht auf und mit ihm die Narren. Die Jagsttal Gullys ziehen mit Tschingder­assabum durch die Pfarrgasse, verstummen schließlic­h und flüchten ins Stadtcafé. In der Ferne verschwimm­en die leuchtende­n Fackeln von drei grasgrünen Freiheitss­tatuen. Hoffentlic­h kein böses Omen. Doch daran denkt in dieser närrischen Nacht niemand. Narri Narro, Alaaf und Helau. Ein vom Straßenfas­ching finden Sie unter www.ipf-und-jagstzeitu­ng.de/gumpendonn­erstag-ell

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FOTOS: SCHLIPF Ein Kostüm toller als das andere: Gumpendonn­erstag in Ellwangen.
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Diese Putzfrauen haben alles im Sinn, nur nicht putzen.
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In den Kneipen geht’s rund.
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Waldbewohn­er wagen sich in die Stadt.
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Fesche Napo-Jungs.

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