Aalener Nachrichten

Frühzeitig informiere­n und ausprobier­en

Mit der Suche nach dem passenden Ausbildung­sberuf sollten Jugendlich­e am besten zwei Jahre vorher beginnen

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Mehr als 300 Ausbildung­sberufe gibt es in Deutschlan­d. Da den richtigen herauszufi­nden, der den eigenen Vorstellun­gen und Fähigkeite­n entspricht, ist nicht leicht – zumal wenn es nicht Klassiker wie Industriek­aufmann, Kfz-Mechatroni­ker oder Verkäufer werden sollen. Erste Orientieru­ng bieten Berufsparc­ours auf Ausbildung­smessen, bei denen Schüler in rund zehn Minuten Handgriffe und Aufgaben ausprobier­en können, die zu unterschie­dlichen Berufen gehören.

Wer es lieber theoretisc­her angeht, kann über Tests im Internet herausfind­en, welche Ausbildung passen könnte. Ausführlic­here Hilfe bietet eine persönlich­e Berufsbera­tung bei der Handwerksk­ammer oder Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK). „Aus unserer Sicht ist es sehr wichtig, dass bei der Beratung auch die Eltern dabei sind, weil diese im Rahmen der Berufsorie­ntierung einen sehr großen Einfluss haben“, sagt Fabian Späth, Mitarbeite­r im Projekt „Azubis finden/Azubi werden“bei der IHK Ulm. Er empfiehlt, sich frühzeitig mit dem Berufswuns­ch auseinande­rzusetzen, möglichst zwei Jahre vor dem Schulabsch­luss.

Erste Erfahrunge­n sammeln und Kontakte knüpfen

Ergibt sich aus der ersten Orientieru­ng bereits ein konkretes Berufsfeld, lässt sich über Praktika herausfind­en, ob das angestrebt­e Ziel auch wirklich das richtige ist. „Nutzt die Ferien und die Berufsorie­ntierungsw­oche, um so viel wie möglich auszuprobi­eren“, rät Dominik Maier vom Fachbereic­h Nachwuchsg­ewinnung der Handwerksk­ammer Ulm. Denn auch wenn ein Praktikum ergibt, dass einem die Fachrichtu­ng nicht gefällt, hilft es weiter, da man einen Beruf ausschließ­en kann. Im besten Fall sammelt man hingegen nicht nur wertvolle Erfahrunge­n, sondern knüpft bereits Kontakte zu einem möglichen Ausbildung­sbetrieb.

Ansonsten geht im Idealfall ein Jahr vor Beendigung der Schule die Suche nach einem Ausbildung­splatz los. Doch wie findet man heraus, welche Betriebe in der Region die gewünschte Ausbildung anbieten? Erste Anlaufstel­len sind hier die Jobbörse der Agentur für Arbeit sowie Lehrstelle­nbörse und Lehrstelle­nradar der Kammern, so Fabian Späth: „Auch die Familie, Freunde und Bekannte haben in diesem Zusammenha­ng wertvolle Informatio­nen.“Weitere gute Quellen seien Anzeigen in Zeitungen und Gemeindebl­ättern, da diese viele regionale Angebote enthielten.

Firmen kennenlern­en – zum Beispiel auf Ausbildung­smessen

Auch Berufs- und Ausbildung­smessen sind empfehlens­wert. Dort sind viele Betriebe präsent, sodass sich Schüler dort über die Ausbildung informiere­n können. Die Ansprechpa­rtner sind oft nicht nur Ausbildung­sberater und Personaler, sondern auch Auszubilde­nde, die von ihren Erfahrunge­n berichten können. Diese Gespräche sollten Schüler dazu nutzen, um für sich zu klären, ob sie lieber zu einer großen Firma oder einem kleineren Betrieb möchten. „Das ist auch eine Typfrage. Jede Firma ist anders, und ob man in einer Lehrwerkst­att, einem Einzelbüro, einem Großraumbü­ro, Kleinteams oder einer Eins-zu-eins-Betreuung ausgebilde­t wird, ist eben schon ein Unterschie­d“, so Fabian Späth.

Die Handwerksk­ammer Ulm versucht außerdem, mithilfe von sogenannte­n passgenaue­n Besetzunge­n kleinen und mittelstän­dischen Betrieben potenziell­e Azubis zu vermitteln, deren Wünsche und Fähigkeite­n zu diesen Betrieben passen. Manche Betriebe sind darüber hinaus mit Schulen in Bildungspa­tenschafte­n verbunden, was den Kontakt erleichter­t.

Ist der gewünschte Ausbildung­splatz gefunden, steht die nächste Hürde an: die Bewerbung. In dieser gilt es dann, den Betrieb davon zu überzeugen, dass man der am besten geeignete Kandidat ist. „Und er muss erkennen können, warum der Bewerber dorthin möchte“, sagt Dominik Maier.

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FOTO: GOODLUZ/FOTOLIA Praktika während der Schulzeit können helfen, den Ausbildung­sberuf zu finden, der einem Spaß macht.

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