Aalener Nachrichten

Grün-Schwarz startet mit ersten Digitalisi­erungsproj­ekten

58,3 Millionen Euro bereitgest­ellt – Vor dem Sommer soll eine Gesamtstra­tegie vorgestell­t werden

- Von Oliver Schmale

STUTTGART (lsw) - Die grünschwar­ze Landesregi­erung macht Ernst mit ihrer Digitalisi­erungsoffe­nsive. Der Ministerra­t will nun mit 58,3 Millionen Euro erste konkrete Projekte anschieben, wie aus einer in Stuttgart vorliegend­en Kabinettsv­orlage hervorgeht. Um das Thema zu forcieren, wurde extra ein Kabinettsa­usschuss ins Leben gerufen, der Ende Februar zum ersten Mal tagte. Die Gesamtstra­tegie solle noch vor der Sommerpaus­e beschlosse­n und vorgestell­t werden. Die Opposition forderte von der Landesregi­erung mehr Tempo bei dem Thema.

Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) ist für den Bereich Digitalisi­erung zuständig und zugleich auch Vorsitzend­er des Ausschusse­s. Sein Haus bekommt in der ersten Tranche 7,6 Millionen Euro zugewiesen. Das Geld ist den Angaben zufolge für einen Wettbewerb und Kongress zum Thema „Digitale Zukunftsko­mmune“ gedacht. Der FDP-Abgeordnet­e Timm Kern kritisiert­e, auch bei der Digitalisi­erung werde mit viel Schein und wenig Sein gearbeitet. „Ständig wird sie im Mund geführt, einzelne Maßnahmen werden groß ,gefeiert’, ein Gesamtkonz­ept fehlt aber immer noch.“Dabei sei Strobl schon fast ein Jahr im Amt.

In der Kabinettsv­orlage ist auffällig, dass das Verkehrsmi­nisterium mit 8,6 und das Wissenscha­ftsministe­rium mit 15,9 Millionen Euro an Fördermitt­eln die größten Summen bekommen. Für 5,8 Millionen Euro will das Kultusmini­sterium den Aufbau einer digitalen Bildungspl­attform unterstütz­en. Und 8,4 Millionen Euro will das Wirtschaft­sministeri­um einsetzen, um dem Mittelstan­d bei dem Thema unter die Arme zu greifen.

Der SPD-Fraktionsv­orsitzende Andreas Stoch sagte: „Vieles klingt dabei so, dass Notwendigk­eiten, die jetzt ohnehin in den Ressorts anstehen, unter das Deckmäntel­chen der großen Digitalisi­erungsstra­tegie des Landes gepackt werden und als neu und zukunftswe­isend verkauft werden sollen.“

Das Finanzmini­sterium bekommt eine Million Euro, um einen Teil der Arbeitsplä­tze mit einem zweiten Bildschirm auszustatt­en. Dazu heißt es in der Kabinettsv­orlage: „Da hierdurch auch Anfragen von Steuerbürg­ern schneller beantworte­t werden können, trägt diese Maßnahme zudem zu einem positiven Verhältnis zwischen Bürger und Verwaltung bei.“Laut einem Bericht von „Heilbronne­r Stimme“und „Mannheimer Morgen“will die Regierung zudem bis 2021 alle Behörden mit der sogenannte­n E-Akte ausstatten, die die herkömmlic­hen Aktenstape­l aus Papier ablösen soll – 32 Millionen Euro seien dafür vorgesehen.

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FOTO: DPA Ein Auszubilde­nder zum Kfz-Mechatroni­ker arbeitet mithilfe des Computers an einem Fahrzeug. Die Digitalisi­erung schreitet fort.

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