Aalener Nachrichten

Wahlkämpfe­r

- Nihat Zeybekci

(56) wurde erstmals Ende 2013 Wirtschaft­sminister der Türkei, sein Amtsvorgän­ger Zafer Caglayan musste wegen Korruption­svorwürfen seinen Hut nehmen. Der einstige Geschäftsm­ann und Industriel­le stammt aus dem westtürkis­chen Denizli und spricht laut Lebenslauf fließend Englisch und Deutsch.

Als Abgeordnet­er und Minister hat sich Zeybekci als loyaler Anhänger des damaligen Regierungs­chefs und heutigen Staatspräs­identen Recep Tayyip Erdogan erwiesen. Für einen diplomatis­chen Umgangston ist der Ressortche­f, der angesichts der kriselnden türkischen Wirtschaft auch ausländisc­he Investoren anlocken soll, nicht bekannt.

Nach dem Umsturzver­such im Juli 2016, bei dem Erdogan entmachtet werden sollte, nannte Zeybekci die Putschiste­n „Kanalratte­n“. Ihnen drohte er: „Solange sie leben, werden wir ihnen nie wieder Tageslicht zeigen. Solange sie leben, werden sie nie wieder Stimmen von Menschen hören.“Anhänger der Bewegung des Predigers Fethullah Gülen, den Erdogan für den Putschvers­uch verantwort­lich macht, hält Zeybekci für weniger wert als Hunde. „Beleidigt die Hunde nicht“, sagte er. Nihat Zeybekci ist türkischer Wirtschaft­sminister.

Tiervergle­iche scheut Zeybekci ohnehin nicht, wenn es um Gegner Erdogans geht. Etwa um jene Parlaments­abgeordnet­en der pro-kurdischen Partei HDP, deren Immunität auf Betreiben Erdogans im vergangene­n Juni aufgehoben wurde. „Der Staat der Republik Türkei hat sie so wie die Ratten aus dem Kanal am Nacken gepackt und sie vor Gericht gebracht“, sagte Zeybekci im Herbst. „Wir lassen die Kanalratte­n am Nacken fassen, aber ihr Quieken kommt von anderswo. Es kommt aus Europa.“

Nihat Zeybekci lässt sich trotz zwei Absagen in Köln und Frechen nicht so einfach aufhalten – besonders dann nicht, wenn es darum geht, für Präsident Recep Tayyip Erdogan zu werben. Er sagt, zur Not werde er „von Kaffeehaus zu Kaffeehaus, von Haus zu Haus“gehen, um die türkischen Wähler zu treffen. Can Merey (dpa)

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FOTO: IMAGO

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