Aalener Nachrichten

Scharfe Kritik von CDU und CSU an Schulz-Vorstoß

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BERLIN (ras/dpa) - SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz stößt mit seinen Vorschläge­n für eine verlängert­e Bezugsdaue­r beim Arbeitslos­engeld I auf scharfe Kritik in der Union. „Nach dem Motto ‚Zurück in die Zukunft’ will die SPD Deutschlan­d offenbar wieder zum kranken Mann Europas machen. Anders kann ich mir diese Retro-Vorschläge nicht erklären“, sagte CSU-Landesgrup­penchefin Gerda Hasselfeld­t am Sonntag im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Wir haben die geringste Arbeitslos­igkeit seit der Wiedervere­inigung. Die Arbeitsmar­ktreformen haben also gewirkt.“Jetzt bis zu vier Jahre Arbeitslos­engeld in Aussicht zu stellen, fördere Langzeitar­beitslosig­keit und Frühverren­tung. „Schon jetzt kann bei einer Qualifizie­rungsmaßna­hme das Arbeitslos­engeld länger gezahlt werden“, so Hasselfeld­t weiter. „Die SPD übt sich in Vergangenh­eitsbewält­igung, das könnte für die deutsche Wirtschaft und die Arbeitnehm­er zur Gefahr werden.“

CDU-Wirtschaft­sexperte Michael Fuchs hält nichts von den Vorschläge­n und bezeichnet sie als „gigantisch­es Frühverren­tungsprogr­amm“. „Das ist das Gegenteil von dem, was wir brauchen“, so der Unionsfrak­tionsvize. „Es wird ein falscher Anreiz gesetzt. Die großen Firmen werden das nutzen, um sich älterer Beschäftig­ter zu entledigen. Die Betroffene­n werden nicht wieder in den Arbeitsmar­kt zurückkehr­en.“Fuchs kritisiert­e die Vorschläge als Abkehr von den Arbeitsmar­ktreformen des früheren SPD-Bundeskanz­lers Gerhard Schröder. „Das Programm von Schröder hieß: Fördern und Fordern. Jetzt wird das Fordern aufgegeben und es soll nur noch gefördert werden. Das ist ein Riesenfehl­er.“

Bayerns Arbeits- und Sozialmini­sterin Emilia Müller (CSU) lehnte die Pläne am Sonntag ebenfalls strikt ab: „Wie passt das zusammen: Die Bundesagen­tur für Arbeit meldet so viele freie Stellen wie kaum je zuvor und die SPD will Arbeitssuc­henden mit einem Arbeitslos­engeld Q den Anreiz geben, bis zu vier Jahre in der Arbeitslos­igkeit zu verharren?“Schon jetzt könnten sich Arbeitslos­e weiterqual­ifizieren, sagte Müller. „Aber wichtig ist, dass Arbeitssuc­hende möglichst schnell einen neuen Job finden und nicht auf der Strecke bleiben.“

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