Porsche-Chef hat Verständnis für Diesel-Fahrverbote
STUTTGART (dpa) - Porsche-Chef Oliver Blume hat Verständnis für Diesel-Fahrverbote. „Wir sehen den Handlungsdruck bei den Kommunen“, sagte der Manager in Stuttgart. Zeitweilige Fahrverbote für Dieselwagen, um die Luftverschmutzung zu verringern, könnten in akuten Situationen einen Beitrag leisten. Zugleich betonte Blume, dass die Dieseltechnologie nicht ins Hintertreffen geraten dürfe: „Man darf den Diesel nicht verteufeln.“Euro-6-Dieselmotoren seien hochmodern und klimaschonend. Fahrverbote könnten nur ein kleiner Baustein eines Gesamtkonzepts zur Luftreinhaltung sein, das zum Beispiel auch eine intelligente Ampelschaltung für einen flüssigen Verkehr enthalten könnte. Zudem seien Ausnahmeregelungen bei den Diesel-Fahrverboten nötig.
Ab 2018 soll es in Stuttgart solche Verbote für Dieselautos geben, die nicht die moderne Abgasnorm Euro 6 erfüllen. Daimler-Chef Dieter Zetsche und Bosch-Aufsichtsratschef Franz Fehrenbach hatten dieses Vorhaben als wirtschaftlich schädlich kritisiert. Auch BMWChef Harald Krüger hält davon wenig: „Um die Luftqualität in Innenstädten wirksam zu verbessern, sind Anreize für nachhaltige Mobilität besser als Verbote“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Ein VWKonzernsprecher betonte, man halte Fahrverbote für das „falsche Instrumentarium“.
Im Gegensatz zu Daimler macht Porsche relativ wenig Geschäft mit dem Selbstzünder – von den Porsche-Wagen auf deutschen Straßen hatten 2016 nur 13 Prozent einen Dieselmotor. Bei Mercedes lag der Anteil bei gut 42 Prozent. Die Dieselmotoren in Porsche-Autos kommen im Rahmen des VW-Konzernverbundes von Audi. Die geplanten Fahrverbote in Stuttgart sowie möglicherweise in Düsseldorf und München könnten auch ein Impuls für mehr Elektroautos sein. Einen reinen Stromer hat Porsche noch nicht im Programm, das erste EModell soll Ende dieses Jahrzehnts auf den Markt kommen.