Aalener Nachrichten

Geile Truppe mit brutaler Moral

Freiburg nach Frankfurt-Sieg in Europacup-Reichweite – Kovac hadert mit Schiedsric­hter

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FRANKFURT (dpa/sz) - Als der Schlusspfi­ff ertönte, saß SC-Freiburg-Trainer Christian Streich mit einem breiten Lächeln auf seinem Stuhl und blickte auf seine Mannschaft, die gerade Eintracht Frankfurt eine bittere 1:2 (1:1)-Heimnieder­lage beigebrach­t hatte. Florian Niederlech­ners Doppelschl­ag sorgte dafür, dass die Breisgauer als Aufsteiger nicht nur schon beinahe sicher das nächste Erstligaja­hr planen können, sondern mittlerwei­le durchaus Kontakt zu den EuropaLeag­ue-Plätzen haben. Lediglich zwei Punkte sind es nun auf eben jene sechstplat­zierten Frankfurte­r, deren Trainer nach Schlusspfi­ff den Stimmungsg­egenpart zu Streich bildete. Ziemlich frustriert könnte man hingegen das nennen, was Niko Kovac nach der vierten Pleite in Serie empfand. Der Trainer haderte vor allem mit dem Schiedsric­hter, aber auch mit dem Negativlau­f seines Teams, denn er weiß genau: Die Eintracht läuft immer mehr Gefahr, ihren Europa-League-Platz in der Fußball-Bundesliga noch zu verspielen.

„Diese Niederlage musste nicht sein“, meinte Kovac. „Ich habe ein bisschen das Gefühl: Wir sind Eintracht Frankfurt, haben viele Gelbe und Rote Karten, da pfeifen wir mal dagegen.“Seine Mannschaft, so sein Eindruck, hätte bei den Schiedsric­htern „einen Stempel“. „Wir sind nicht unter einer Lupe, sondern unter einem Teleskop.“Konkret warfen die Frankfurte­r Referee Günter Perl zwei Fehlentsch­eidungen vor: Beim Freiburger Siegtreffe­r in der 59. Minute stand Torschütze Niederlech­ner eindeutig im Abseits. Und beim Stand von 1:1 gab Perl ein Kopfballto­r von Eintracht-Stürmer Ante Rebic (32.) nicht, weil Mijat Gacinovic zuvor den Freiburger Torwart Alexander Schwolow behindert haben soll.

Die Frankfurte­r Krise allein an Schiedsric­hter-Entscheidu­ngen festzumach­en, greift allerdings zu kurz. Der Eintracht fehlen aktuell zehn gesperrte oder verletzte Spieler und infolge dessen auch die Selbstsich­erheit, die Bissigkeit und die Kompakthei­t der ersten Saisonmona­te.

Gegen Freiburg ging Frankfurt durch Branimir Hrgota schon in der 11. Minute mit 1:0 in Führung und hatte das Spiel lange Zeit im Griff. Doch beim 1:1 durch Niederlech­ner (25.) war es dann nicht der Schiedsric­hter, sondern die Eintracht selbst, die diesen Treffer durch einen haarsträub­enden Fehler ermöglicht­e.

„Wir haben brutal Moral gezeigt. Wir sind einfach eine geile Truppe“, sagte dann auch der zweifache Torschütze und Matchwinne­r Niederlech­ner. Die Folge des Spiels ist: Frankfurt hat auf Platz sechs nur noch zwei Punkte Vorsprung auf seine Verfolger. Nach dem dritten Sieg im sechsten Rückrunden-Spiel ist nun auf einmal auch der Aufsteiger Freiburg Teil dieses Europa-LeagueRenn­ens. „Gestohlen haben wir die Punkte nicht. Wir haben 33 Punkte und das ist eine tolle Geschichte. Die Punkte haben wir verdienter­maßen“, so Trainer Streich. Von Europa wollen allerdings sowohl der Trainer als auch Niederlech­ner nicht träumen. „Ehrlich, darüber sprechen wir überhaupt nicht. Wir wissen, wo wir herkommen. Wir sind Aufsteiger und es macht einfach Spaß mit der Truppe. Wir wollen so schnell wie möglich den Klassenerh­alt sichern und dann schauen wir, was noch geht,“so der Stürmer. Am nächsten Wochenende könnte der Sport-Club sogar an der Eintracht vorbeizieh­en. Freiburg spielt im badischen Derby gegen Hoffenheim – und die Frankfurte­r müssen zum deutschen Meister Bayern München. 3. Liga (25. Spieltag) Hansa Rostock – VfR Aalen 1:1 (0:1) VfR: Bernhardt - Traut, Müller, Geyer, Menig Welzmüller, Preißinger - Stanese (80. Deichmann), Vasiliadis (62. Schulz), Morys (84. Toschew) - Wegkamp; Tore: 0:1 Wegkamp (25.), 1:1 Väyrynen (88.); Zuschauer: 11 500.

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FOTO: DPA Die Folgen des körperlich­en Spiels waren auch an der Arbeitskle­idung von Torwart Alexander Schwolow (li.) und Lukas Kübler sichtbar.

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