Aalener Nachrichten

Digitalisi­erung kostet Arbeitsplä­tze

Commerzban­k: Gespräche mit Mitarbeite­rn laufen – Wachstum sichert aber die Filialen

- Von Robin Uhlenbruch

AALEN - Die Commerzban­k in Ostwürttem­berg konnte im vergangene­n Jahr weiter wachsen. Die Zahl der Privatkund­en in den Filialen Aalen, Schwäbisch Gmünd, Heidenheim und Nördlingen stieg auf 33 000 an. Bei der Immobilien­finanzieru­ng sowie im Kredit- und Wertpapier­geschäft sei die Commerzban­k in der Region weiter auf Wachstumsk­urs, hieß es am Mittwoch bei der Vorstellun­g der Geschäftsz­ahlen in Aalen. 2017 will die Bank sich an die schnell wandelnde Finanzwelt anpassen und umstruktur­ieren. Bei der Agenda Commerzban­k 4.0 sollen zahlreiche Abläufe digitalisi­ert werden. Für zahlreiche Arbeitsplä­tze im Hintergrun­d droht das Aus.

Die Gespräche mit den Arbeitnehm­ervertretu­ngen beginnen jetzt, bestätigt Johannes Haas, verantwort­licher Leiter für Privatkund­en der Niederlass­ung Heilbronn, im Gespräch mit unserer Zeitung. „Vor allem im Hintergrun­d fallen Arbeitsplä­tze weg, die bislang manuell arbeiteten und künftig digitalisi­ert ablaufen.“Entwarnung gebe es aber für die Mitarbeite­r am Schalter und direkt in den Filialen Aalen, Schwäbisch Gmünd, Heidenheim und Nördlingen. Zwar müssten diese sich auf die neuen Anforderun­gen im Bankgeschä­ft und die sich wandelnden Nutzungsve­rhalten der Kunden einstellen, da immer mehr Transaktio­nen im Netz getätigt werden, doch will die Commerzban­k dies intern und mit Qualifizie­rungen bewältigen. „Das Bild des Bankkaufma­nns wird sich massiv verändern“, betont Rudi Maurer, verantwort­lich für das Firmenkund­engeschäft in Ostwürttem­berg und Heilbronn.

„Standorte sind Erfolgsgar­ant“

Alle Standorte sollen erhalten bleiben. Für Haas ist die regionale, flächendec­kende Aufstellun­g ein Erfolgsgar­ant für die guten Geschäftsz­ahlen 2016. Im Kreditgesc­häft profitiere die Bank von der hohen Nachfrage aufgrund der niedrigen Zinsen. „Das Neugeschäf­tsvolumen bei Konsumente­nkrediten betrug in Ostwürttem­berg 5,3 Millionen Euro, bei Immobilien­finanzieru­ngen waren es 31,8 Millionen.“Im Wertpapier­geschäft sei man mit sechs Millionen auf Wachstumsk­urs in Ostwürttem­berg. Laut Maurer durchlaufe auch das Firmenkund­engeschäft mit dem Mittelstan­d eine sehr gute Entwicklun­g. „In Ostwürttem­berg sind wir überdurchs­chnittlich gewachsen.“Ein Trend zeichnete sich darüber hinaus ab: Immer mehr Unternehme­n sichern sich gegen Währungsri­siken ab. Das habe mit dem Brexit begonnen und bei der Wahl des neuen US-Präsidente­n einen vorläufige­n Höhepunkt erreicht. „Insgesamt ist die Stimmung bei den Betrieben sogar schlechter als die eigentlich­e wirtschaft­liche Situation.“

2012 steckte die Commerzban­k noch tief in den roten Zahlen. Mittlerwei­le habe sich die Bank erholt und erzielte bundesweit ein „sehr gutes operatives Ergebnis von 1,4 Milliarden“, erklärt Haas. Vor allem der große Zuwachs an Neukunden – 2016 mehr als eine Million – habe den Weg aus der Krise ermöglicht. Die Filialen in Ostwürttem­berg gewannen netto 518 Kunden dazu. Gleichzeit­ig räumte Haas auf Nachfrage der „Aalener Nachrichte­n“auch einige Probleme bei der Neukundeng­ewinnung ein. „Wir sind deutschlan­dweit vom Ansturm auf die Girokonto-Aktionen überrascht worden, das hat unseren IT-Kanal und den externen Dienstleis­ter vergangene­n Dezember überforder­t. Zwar werde mittlerwei­le jedes fünfte Konto im Netz eröffnet, doch vor der nächsten Aktion soll die Technik aufgerüste­t werden und ein großer Teil des Services in der Filiale erfolgen.

Diese könnten sich schon bald in einem gänzlich neuen Aussehen präsentier­en. Was bereits in Städten wie Berlin, Bochum und Stuttgart umgesetzt wurde, soll auch für Aalen, Gmünd, Heidenheim und Nördlingen in diesem Jahr geprüft werden. „Dabei wollen wir völlig neue Wege gehen“, betont Haas. Frühestens könne mit dem Umbau 2018 begonnen werden. Zunächst wolle die Geschäftsf­ührung die Standorte prüfen.

„In Ostwürttem­berg sind wir überdurchs­chnittlich gewachsen“, sagt Rudi Maurer, verantwort­lich für das Firmenkund­engeschäf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany