Aalener Nachrichten

Härtere Strafen für Angriffe auf Polizisten

CDU-Senioren-Union fordert mehr Schutz für Vollzugsbe­amte und Rettungskr­äfte

- Von Johannes Müller

AALEN - Zunehmende Übergriffe auf Sicherheit­sorgane hat die CDUSeniore­n-Union im Ostalbkrei­s zu einer geharnisch­ten Resolution veranlasst. Es sei höchste Zeit, Angriffe auf Polizisten, Feuerwehrl­eute, Sanitäter oder Soldaten mit härteren Strafen zu ahnden, heißt es in der vom Vorsitzend­en Johann Hoffer der Öffentlich­keit übergebene­n Resolution.

Vorausgega­ngen war eine lebhafte Diskussion der CDU-Senioren über Verbesseru­ngen der Inneren Sicherheit und Maßnahmen für mehr Schutz von Vollzugsbe­amten. „Es ist ein Unding, dass bisher Übergriffe auf Sicherheit­sorgane nur unzureiche­nd oder gar nicht sanktionie­rt wurden“, fasste Hoffer zusammen. Ausdrückli­ch begrüßt wurde die Erweiterun­g der Einsatzmög­lichkeiten für elektronis­che Fußfesseln zur besseren Überwachun­g verurteilt­er extremisti­scher Straftäter.

Der Einsatz freiwillig­er Helfer bringe der Polizei nicht unbedingt die erwartete Erleichter­ung, stellte Polizeiobe­rrat Hans Buchinger, Leiter des Referats Prävention im Polizeiprä­sidium Aalen, fest. „Man kann Freiwillig­e nicht mit der Maschinenp­istole in einen Einsatz gegen Terroriste­n schicken“, sagte er. Viele seiner Kollegen sehen in den freiwillig­en Kräften nur unnötigen Ballast.

Polizeiref­orm: 700 Ausbildung­splätze fehlen

Buchinger warnte vor falschen Hoffnungen aus der geplanten Polizeiref­orm. Viele Beamte stünden jetzt vor der Pensionier­ung, wodurch viel polizeilic­hes Wissen und Erfahrung verloren gingen. Ausbildung neuer Kräfte brauche Zeit. Es fehlten rund 700 Ausbildung­splätze. Kritisch äußerte sich auch der frühere Aalener Polizeidir­ektor Rolf Rapp: „Die Polizeiref­orm wurde zu groß ausgelegt und zu viele Fehler wurden dabei gemacht.“

Der ländliche Raum dürfe nicht zugunsten der großen Städte ausgedünnt werden, argumentie­rte Rapp. Also müsse das Polizeiprä­sidium wie ursprüngli­ch geplant nach Aalen. Buchinger pflichtete ihm bei, dämpfte allerdings die Hoffnung auf eine rasche Realisieru­ng. Die Empfehlung­en müssten erst zum Ministeriu­m, wo ihre Umsetzung gründlich überlegt werde. So lange könne in Aalen nicht gebaut werden. Im Moment würden 1,5 Millionen Euro ins Altgebäude investiert. Vor der Bundestags­wahl rechnet Buchinger nicht mit einer Entscheidu­ng.

Zur gerade bei Senioren umstritten­en Überprüfun­g der Fahreignun­g empfahl Buchinger qualifizie­rte Rückmeldef­ahrten mit einem Fahrlehrer, deren Ergebnis nur den Betroffene­n mitgeteilt wird. Manchen älteren Fahrern würde der Verzicht auf den Führersche­in leichter fallen, wenn dafür günstigere ÖPNV-Netzkarten angeboten würden. Ein Zwei-Monate-Ticket, wie zur Zeit im Ostalbkrei­s verfügbar, sei kein ausreichen­der Anreiz. In der bayrischen Nachbarsch­aft gebe es mit bis zu einem ganzen Jahr bessere Angebote. Den Seniorenve­rbänden empfahl Buchinger, auf bessere Lösungen zu drängen.

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