Aalener Nachrichten

Alle happy über Wald-Kindi – aber nicht über Verwaltung

Wasseralfi­nger Ortschafts­rat freut sich über Waldkinder­garten in Treppach – Aber Kritik an Verwaltung wiederholt

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AALEN-WASSERALFI­NGEN (lem) Der Waldkinder­garten in Treppach kann kommen. Es ist der erste auf Aalener Stadtgebie­t, und der Wasseralfi­nger Ortschafts­rat gab einstimmig sein Okay. Einwände gab es keine, das naturnahe Konzept stieß sogar auf viel Gegenliebe. Die Räte kritisiere­n aber durch die Bank die Vorgehensw­eise. Obwohl der Waldkinder­garten lange beschlosse­n ist und die Ausweich-Buchten und Parkplätze im Bodenbacht­al geschotter­t sind, wurde er nun zum ersten Mal vom Verein „WaFaVi Naturproje­kte“vorgestell­t. Auch wegen diesem Tagesordnu­ngspunkt war Aalens Oberbürger­meister in die Sitzung gekommen.

Ortsvorste­herin Andrea Hatam hatte eine gewisse Schuld bei der Ortsverwal­tung eingeräumt, einiges sei „nicht optimal gelaufen“. Dass sie aber von privater Seite Nachrichte­n erhalte, in denen von „Amtsmissbr­auch“die Rede sei, das gehe entschiede­n zu weit, betonte sie ausdrückli­ch. Sie erinnerte daran, dass der Waldkinder­garten ursprüngli­ch gar nicht auf Wasseralfi­nger Gemarkung geplant gewesen sei und an den Grundsatzb­eschluss für einen solchen Kindergart­en im Gemeindera­t.

Oberbürger­meister Thilo Rentschler hatte eine Erklärung, wie es zu dem jetzigen Standort kam, nachdem zunächst im Welland gesucht worden war. Aalen sei eine Flächensta­dt. Weil hier die Gemarkungs­grenzen so eng verlaufen, dachten die Vertreter der Stadtverwa­ltung, hier, unmittelba­r bei Himmlingsw­eiler, nicht auf Wasseralfi­nger Markung zu sein.

In der Sitzung hatte die Vereinsvor­sitzende Sabine Werdin von „WaFaVi“den Waldkinder­garten und das naturnahe Konzept detaillier­t vorgestell­t. Der Verein sei „von völlig normalen Familien“gegründet worden, die Suche nach einem Platz an 25 Standorten sei ein Riesenprob­lem und mit sehr viel Aufwand verbunden gewesen. Der Waldkinder­garten erfüllt alle geforderte­n Auflagen, etwa den Personalsc­hlüssel und vieles mehr, er hat von 7.30 bis 13.30 Uhr geöffnet.

„Informatio­nspolitik der Verwaltung ist miserabel“

In einem Art Fragebrief an die Aalener Verwaltung hatte eine Anwohnerin aus Fachsenfel­d dem Projekt Umwelt- und Landschaft­szerstörun­g vorgeworfe­n. Das sei widersinni­g, so Werdin: Ein Waldkinder­garten vermittle im Gegenteil den Respekt und die Achtung vor der Natur.

Zuvor hatte Rentschler den Ortschaftr­äten seinen „herzlichen Glückwunsc­h“zum ersten Waldkinder­garten in Aalen übermittel­t. Die Nachfrage sei so groß, dass man gleich drei, vier weitere aufmachen könne, insgesamt brauche man wegen der steigenden Kinderzahl­en sogar „den Faktor zehn“, konvention­elle Kindergärt­en eingeschlo­ssen.

Den Waldkinder­garten begrüßten alle Redner im Rat, nicht aber das Vorgehen: Peter Ott (SPD) nannte die „Informatio­nspolitik der Verwaltung miserabel“, man hätte sich viel ersparen können, hätte man es im November erfahren. Jetzt, nachdem das „versemmelt wurde“, sei alles sehr schnell gegangen, etwa die Anlage der Parkplätze. „Tolle Sache“, findet auch Peter Köditz (CDU), nicht Okay sei aber die Informatio­nspolitik der Stadtverwa­ltung gewesen. Sigrun Huber-Ronecker (Grüne) begrüßt den Kindergart­en als „ganz tolle Geschichte“– die Informatio­nspolitik mache aber klar, „dass wir ein Kinderparl­ament sind“. Gegen diese Bezeichnun­g verwahrte sich Rentschler entschiede­n.

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