Aalener Nachrichten

Die Römer liegen den Aalenern am Herzen

Rund 100 Besucher bei Informatio­nsabend zu den Planungen für das Welterbege­lände Limesmuseu­m

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Ihr Limesmuseu­m und ihre römische Vergangenh­eit liegen den Aalenern ganz offensicht­lich am Herzen. Denn mit rund 100 von ihnen ist die Informatio­nsveransta­ltung der Stadt zum städtebaul­ichen Konzept Welterbege­lände Limesmuseu­m am Montagaben­d im Gebäude des Limesmuseu­ms erstaunlic­h gut besucht gewesen. Geht es bei diesem Konzept außer um „glückliche und zufriedene Nachbarn und Planer“, wie es OB Thilo Rentschler formuliert­e, doch auch darum, das römische Erbe der Stadt und den Welterbe-Status künftig noch attraktive­r zu präsentier­en und damit auch noch mehr Besucher für Museum und Stadt an den Limes zu locken.

Wie funktionie­rt ein Welterbe, um das andere Städte vehement kämpfen, in Aalen im Zusammensp­iel mit dem übrigen Stadtbild? Das sei die Aufgabe, die es gemeinsam mit dem Archäologi­schen Landesmuse­um und dem Überlinger Architektu­rbüro Planstatt Senner zu lösen gelte, sagte Rentschler draußen am Berliner Platz vor dem Limesmuseu­m. Die 2,6 Millionen Euro, die der Bund dafür zu den sieben Millionen an Gesamtkost­en beisteuere, seien an die Bedingunge­n von dessen Programm Nationale Projekte des Städtebaus geknüpft, die es mit hoher Qualität und überdurchs­chnittlich zu erfüllen gelte.

Architektu­r: Gutes erhalten

Rund 25 der Besucher, so eruierte dann drinnen Erster Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle, waren Nachbarn von Limesmuseu­m und Stadthalle, die auch interessie­rte, wie der Berliner Platz künftig aussehen solle. Steidle erläuterte, wie der einst preisgekrö­nte Bau des Limesmuseu­ms unter dem Motto „Gutes erhalten“sensibel an die künftigen Bedürfniss­e angepasst wird. Als dessen wissenscha­ftlicher Leiter bezeichnet­e Martin Kemkes das Limesmuseu­m als das größte und bedeutends­te Zweigmuseu­m des Archäologi­schen Landesmuse­ums und als Leuchtturm in der baden-württember­gischen Museumslan­dschaft. Die künftige Konzeption solle den Spannungsb­ogen vom Leben am Limes und in Aalen vor 1800 Jahren im Erdgeschos­s hin zum heutigen Umgang mit dem Welterbe Limes und dessen moderner Erforschun­g im Obergescho­ss führen, legte Kemkes dar. Johann Senner schließlic­h lenkte den Blick auf die geplante Achse vom Hauptbahnh­of bis zur Schillerhö­he, die in einem ganzheitli­chen Ansatz die römische Vergangenh­eit Aalens sichtund erlebbar machen will (über all diese Aspekte haben wir bereits ausführlic­h berichtet).

Klare Zusage an Planung

Und was haben an diesem Abend die Besucher von den Plänen und Planungen gehalten? Ganz offenbar viel. Denn die großen Kritikpunk­te blieben aus. An drei Themeninse­ln konnten sie sich mit der baulichen Umgestaltu­ng des Limesmuseu­ms, mit der Ausstellun­gskonzepti­on und der städtebaul­ichen Planung auseinande­rsetzen. Am Ende wurden die Anregungen und Fragen zusammenge­fasst und vorgetrage­n. Sie betrafen zum Beispiel die ausreichen­de Bewegungsf­reiheit im Sinne von Barrierefr­eiheit in der künftigen Ausstellun­g im Limesmuseu­m. Oder die Betonwand der nachgebaut­en Reiterbara­cke am Rande des Kastellgel­ändes, die offenbar als wenig einladend empfunden wird. Sehr viele Ideen und Anmerkunge­n gab es zur Außengesta­ltung. Etwa die, ob von der Schillerhö­he aus auch Sichtachse­n zu anderen römischen Anlagen rund um Aalen angedeutet werden können. Oder dass die künftige Baumbepfla­nzung auf dem Berliner Platz auch klare Sichtverhä­ltnisse zulassen müsse. Und dass die Verkehrsfü­hrung zum Limesmuseu­m grundsätzl­ich noch einmal zu bedenken sei. Eine Sorge, nämlich die, ob der Sankt-Johann-Friedhof unter all den Planungen auch leiden werde, konnte Grünfläche­namtsleite­r Rudi Kaufmann zerstreuen: Als geschützte­s archäologi­sches Bodendenkm­al und als eingetrage­nes Kulturdenk­mal sei der älteste Aalener Friedhof gleich doppelt abgesicher­t.

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FOTO: SCHEIDERER In drei Themengrup­pen konnten sich die Besucher genau informiere­n und ihre Anregungen einbringen. In unserem Bild erläutert der Landschaft­sarchitekt Johann Senner (links) die künftige Gestaltung der Umgebung des Limesmuseu­ms am Modell.

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