„Sie waren eine hervorragende Richterpersönlichkeit“
Amtsgerichtsdirektor Michael Lang verabschiedet, sein Nachfolger Martin Reuff ins Amt eingeführt
AALEN - „Sie waren eine hervorragende Richterpersönlichkeit und ein souveräner Vorsitzender des Schöffengerichts. Ich danke Ihnen für herausragende Leistungen und einen außerordentlichen Einsatz.“Mit diesen Worten hat Landgerichtspräsident Friedrich Unkel den seitherigen Direktor des Aalener Amtsgerichts, Michael Lang, in den Ruhestand verabschiedet. Als seinen Nachfolger als Amtsgerichtsdirektor hat er Martin Reuff ins Amt eingeführt.
Der offizielle Amtswechsel war Anlass für eine Feierstunde im Aalener Rathaus, zu der die ständige Vertreterin des Direktors, Richterin Isolde Ziegler-Bastillo, zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens begrüßte. Sie bescheinigte Lang große Arbeitsfreude, ein Gespür für die Menschen und eine besonnene, ruhige Art. „Dein Rat und Deine Erfahrung werden uns fehlen!“
Von Langs 13 erfolgreichen Jahren in Aalen sprach Landgerichtspräsident Unkel und von einer ausgezeichneten Arbeit. 2004 habe er Lang nach dessen Wechsel vom Amtsgericht Gmünd in Aalen eingeführt mit der Erwartung, dieser werde das Amtsgericht verantwortungsbewusst, kooperativ, präsent, kommunikativ und offen für neue Ideen leiten. Unkel: „Diesen Erwartungen sind Sie voll gerecht geworden. Sie haben viele schwierige Situationen mit Gelassenheit, Ideenreichtum und Beharrlichkeit gemeistert.“Für ihn, Unkel, sei Lang ein Partner gewesen, auf den er sich immer habe verlassen können.
Der Präsident äußerte weiter die Überzeugung, Reuff werde ein sehr guter Direktor mit einem eigenen Stil und eigenen Akzenten sein. Denn bisher schon sei er ein Leistungsträger beim Landgericht gewesen und ein Kammervorsitzender von Format. Daher sei er der richtige Nachfolger für Lang.
Judikative wichtig für Deutschland
Der Aalener Oberbürgermeister Thilo Rentschler bekundete großen Respekt und Anerkennung, wie er sagte: „Demokratie, Freiheit, Gleichheit und Wohlstand in unserem Land wären ohne die dritte Gewalt im Staat, ohne die Judikative, schlicht und einfach nicht machbar und nicht denkbar.“Dazu gehöre neben vielem anderen vor allem die richterliche Unabhängigkeit. Lang, der Sitz und Stimme im Kreistag und im Mögglinger Gemeinderat habe, werde sicherlich zum Wohle der Demokratie und der kommunalen Selbstverwaltung nun noch stärker im kommunalpolitischen Geschehen mitmischen.
Der Chef der Ellwanger Staatsanwaltschaft, Leitender Oberstaatsanwalt Andreas Freyberger, brachte es so auf den Punkt: „Zu Richter Lang lohnt sich jeder Gang!“Mit ihm habe die Staatsanwaltschaft ein außerordentlich gutes und kollegiales Verhältnis verbunden. Lang sei ein überzeugender Vertreter seines Berufsstandes gewesen. Reuff zeichne aus, dass er bereits höchste berufliche Flexibilität bewiesen habe. Rechtsanwalt Eckhard Flämig schließlich rühmte die nach seinen Worten stets große Fairness bei Langs Verhandlungen und die Menschlichkeit des Richters.
„Ich war gerne bei der Justiz, als Staatsanwalt und als Richter“, bekannte Lang und blickte auf eine Laufbahn zurück, die vor 40 Jahren mit dem Referendariat in Tübingen begonnen habe. Er dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ihn „fast ohne Murren“ertragen hätten, auch seine zuweilen cholerische Ader.
„Mal schauen, ob ich die Schuhe ausfüllen kann oder ob sie zu groß sind“, wandte sich Reuff schmunzelnd an seine Zuhörer. Nach 16 Jahren als Zivilrichter am Landgericht Ellwangen, wo er sich sehr wohl gefühlt habe, habe eine gewisse Routine und die Neugier auf Neues ihn bewogen, sich dem Strafrecht zuzuwenden, zunächst am Amtsgericht Langenburg und jetzt in Aalen. Als Richter wolle er wirken ohne Hoffnung auf etwas, also ohne Erwartungen, und ohne Furcht vor etwas, nämlich Konsequenzen.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier von einem Streichquartett von Studentinnen und Studenten der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd, bestehend aus Tiberius Kocsis, Franziska Blessing, Miriam Diginal und Maksimilian Lenk unter der Leitung von Walter Töws.