Aalener Nachrichten

„Sie waren eine hervorrage­nde Richterper­sönlichkei­t“

Amtsgerich­tsdirektor Michael Lang verabschie­det, sein Nachfolger Martin Reuff ins Amt eingeführt

- Von Viktor Turad

AALEN - „Sie waren eine hervorrage­nde Richterper­sönlichkei­t und ein souveräner Vorsitzend­er des Schöffenge­richts. Ich danke Ihnen für herausrage­nde Leistungen und einen außerorden­tlichen Einsatz.“Mit diesen Worten hat Landgerich­tspräsiden­t Friedrich Unkel den seitherige­n Direktor des Aalener Amtsgerich­ts, Michael Lang, in den Ruhestand verabschie­det. Als seinen Nachfolger als Amtsgerich­tsdirektor hat er Martin Reuff ins Amt eingeführt.

Der offizielle Amtswechse­l war Anlass für eine Feierstund­e im Aalener Rathaus, zu der die ständige Vertreteri­n des Direktors, Richterin Isolde Ziegler-Bastillo, zahlreiche Persönlich­keiten des öffentlich­en Lebens begrüßte. Sie bescheinig­te Lang große Arbeitsfre­ude, ein Gespür für die Menschen und eine besonnene, ruhige Art. „Dein Rat und Deine Erfahrung werden uns fehlen!“

Von Langs 13 erfolgreic­hen Jahren in Aalen sprach Landgerich­tspräsiden­t Unkel und von einer ausgezeich­neten Arbeit. 2004 habe er Lang nach dessen Wechsel vom Amtsgerich­t Gmünd in Aalen eingeführt mit der Erwartung, dieser werde das Amtsgerich­t verantwort­ungsbewuss­t, kooperativ, präsent, kommunikat­iv und offen für neue Ideen leiten. Unkel: „Diesen Erwartunge­n sind Sie voll gerecht geworden. Sie haben viele schwierige Situatione­n mit Gelassenhe­it, Ideenreich­tum und Beharrlich­keit gemeistert.“Für ihn, Unkel, sei Lang ein Partner gewesen, auf den er sich immer habe verlassen können.

Der Präsident äußerte weiter die Überzeugun­g, Reuff werde ein sehr guter Direktor mit einem eigenen Stil und eigenen Akzenten sein. Denn bisher schon sei er ein Leistungst­räger beim Landgerich­t gewesen und ein Kammervors­itzender von Format. Daher sei er der richtige Nachfolger für Lang.

Judikative wichtig für Deutschlan­d

Der Aalener Oberbürger­meister Thilo Rentschler bekundete großen Respekt und Anerkennun­g, wie er sagte: „Demokratie, Freiheit, Gleichheit und Wohlstand in unserem Land wären ohne die dritte Gewalt im Staat, ohne die Judikative, schlicht und einfach nicht machbar und nicht denkbar.“Dazu gehöre neben vielem anderen vor allem die richterlic­he Unabhängig­keit. Lang, der Sitz und Stimme im Kreistag und im Mögglinger Gemeindera­t habe, werde sicherlich zum Wohle der Demokratie und der kommunalen Selbstverw­altung nun noch stärker im kommunalpo­litischen Geschehen mitmischen.

Der Chef der Ellwanger Staatsanwa­ltschaft, Leitender Oberstaats­anwalt Andreas Freyberger, brachte es so auf den Punkt: „Zu Richter Lang lohnt sich jeder Gang!“Mit ihm habe die Staatsanwa­ltschaft ein außerorden­tlich gutes und kollegiale­s Verhältnis verbunden. Lang sei ein überzeugen­der Vertreter seines Berufsstan­des gewesen. Reuff zeichne aus, dass er bereits höchste berufliche Flexibilit­ät bewiesen habe. Rechtsanwa­lt Eckhard Flämig schließlic­h rühmte die nach seinen Worten stets große Fairness bei Langs Verhandlun­gen und die Menschlich­keit des Richters.

„Ich war gerne bei der Justiz, als Staatsanwa­lt und als Richter“, bekannte Lang und blickte auf eine Laufbahn zurück, die vor 40 Jahren mit dem Referendar­iat in Tübingen begonnen habe. Er dankte allen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn, die ihn „fast ohne Murren“ertragen hätten, auch seine zuweilen cholerisch­e Ader.

„Mal schauen, ob ich die Schuhe ausfüllen kann oder ob sie zu groß sind“, wandte sich Reuff schmunzeln­d an seine Zuhörer. Nach 16 Jahren als Zivilricht­er am Landgerich­t Ellwangen, wo er sich sehr wohl gefühlt habe, habe eine gewisse Routine und die Neugier auf Neues ihn bewogen, sich dem Strafrecht zuzuwenden, zunächst am Amtsgerich­t Langenburg und jetzt in Aalen. Als Richter wolle er wirken ohne Hoffnung auf etwas, also ohne Erwartunge­n, und ohne Furcht vor etwas, nämlich Konsequenz­en.

Musikalisc­h umrahmt wurde die Feier von einem Streichqua­rtett von Studentinn­en und Studenten der Pädagogisc­hen Hochschule Schwäbisch Gmünd, bestehend aus Tiberius Kocsis, Franziska Blessing, Miriam Diginal und Maksimilia­n Lenk unter der Leitung von Walter Töws.

 ?? FOTO: TURAD ?? Der Präsident des Landgerich­ts Ellwangen, Friedrich Unkel (links), hat den seitherige­n Amtsgerich­tsdirektor Michael Lang (Mitte) in den Ruhestand verabschie­det und seinen Nachfolger Martin Reuff ins Amt eingeführt.
FOTO: TURAD Der Präsident des Landgerich­ts Ellwangen, Friedrich Unkel (links), hat den seitherige­n Amtsgerich­tsdirektor Michael Lang (Mitte) in den Ruhestand verabschie­det und seinen Nachfolger Martin Reuff ins Amt eingeführt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany