Psychologe Vollmann verlangt die „Unterschrift im Kopf“
VfR Aalens Trainer hat einen Plan für sein Team und sieht im Urteil des DFB einen gewaltigen Widerspruch
AALEN (läm) - Nein, in dieser Saison kann nicht nur sportlich über den Fußball-Drittligisten VfR Aalen berichtet werden. Die Planinsolvenz und die daraus resultierenden neun Punkte Abzug sind derzeit allgegenwärtig.
Wie gut, dass bei den SchwarzWeißen ein Trainer das Sagen hat, der Sozialpsychologie studiert hat. Diese Kenntnisse helfen Peter Vollmann, helfen der Mannschaft in dieser doch recht unsicheren Situation. „Man muss den Spielern sagen, wie es enden kann und mit ihnen eine Vereinbarung treffen. Sie müssen im Kopf die Unterschrift abgeben, dass sie bis zum Ende im Boot bleiben, gemeinsam paddeln und nicht vorher aussteigen“, sagt Vollmann. Das hört sich sehr transparent an, doch ist seit vergangenem Freitag ohnehin alles recht deutlich auf dem Tisch. Vollmann schafft aber vor allem auch die Worst-Case-Szenarios: „Es kann immer passieren, dass wir unter dem Strich landen könnten. Es darf keine gegenseitigen Schuldzuweisungen geben. Den höchsten Wert, die Geschlossenheit, müssen wir jetzt ständig abrufen können.“
Den Fahrplan gibt es
Man habe einen Fahrplan, sowohl für die positiven als auch die negativen Dinge, die noch auf den VfR zukommen können. „Wir müssen immer unsere Balance halten. Uns muss es auch unter dem Strich gut gehen, damit wir auch wieder darüber kommen können.“So weit die psychologische Komponente. Was Vollmann noch für die Situation beim VfR qualifiziert? Er hat bereits zweimal eine Insolvenz bei Vereinen durchlebt. Bei Eintracht Trier, wo Vollmann von 1998 bis 1999 tätig war und bei Fortuna Köln, das er von 2000 bis 2001 trainierte. „In Trier hat mich der Insolvenzverwalter damals sogar persönlich rausgeschmissen“, kann Vollmann mittlerweile schmunzelnd erzählen, denn die Geschichte ist immerhin 20 Jahre her.
Bei aller Reflexion ist Vollmann dennoch sauer. „Sonst gibt der DFB immer Geldstrafen. Mit dem Abzug nimmt man uns die sportliche Prognose für die kommende Saison, die sonst sehr gut wäre. Daran müsste der DFB doch auch ein Interesse haben. Für mich ist das ein wirtschaftlicher Aspekt, den man auch wirtschaftlich lassen sollte.“Schließlich habe man sich im Zuge des Insolvenzverfahrens keinen sportlichen Vorteil erschlichen, so Vollmann, „deswegen ist das alles für mich auch recht widersprüchig. Deswegen bin ich auch so unzufrieden und das wird sich bis zum Saisonende auch nicht mehr ändern.“Ebenfalls dauern die Spiele noch bis zum Saisonende, wie das am Dienstagabend beim Halleschen FC wieder der Fall sein wird. „Es heißt so leicht, dass wir mit dem Sieg gegen Großaspach eine gute Antwort gegeben haben. Aber wir müssen noch zwölfmal die richtige Antwort geben, um nicht in die Bredouille zu geraten“, sagt Peter Vollmann. Das erste Mal am besten gleich am Dienstagabend beim Halleschen FC