Einen Ernst Wanner fürs Wohnzimmer
Zum 100. Geburtstag des Künstlers gab es in der Artothek die Werke nun zum Ausleihen
AALEN (lem) - Ernst Wanner hat die Kunstszene mit seinem oft die Genres überschreitenden Stil in der Region und besonders in Aalen entscheidend mitgeprägt. Wenige dürften einen Wanner zu Hause an der Wand hängen haben, die Stadt aber hat einen Fundus von rund 40 Werken. Darunter auch solche Großtableaus wie „Die Heiligen drei Könige“(2001, Öl). Als besondere Würdigung zum 100. Geburtstag des Künstlers konnte man sich jetzt in der noch jungen Artothek im Rathaus einen Wanner ausleihen – ein halbes Jahr lang für 15 Euro.
Als Objekte finden sich Wanners Spuren in der Innenstadt, beispielsweise die filigrane Drahtplastik der Bremer Stadtmusikanten am Reichsstädter Markt, die Farbmosaike der Städtepartnerschaften auf dem Marktplatz, das Sgrafitto am ehemaligen Bären.
Er hat den Abriss der Marienkirche 1969 in Öl festgehalten, die Großbaustelle auf dem Galgenberg 1952, die Vergänglichkeit des Menschen, den Turmhahn über Aalen (Aquarell), koptische Mönche am Sinai und Aalener Persönlichkeiten porträtiert.
Die Idee, einen Wanner auf Zeit „mitzunehmen“, findet Evi Schlipf eine tolle Sache und lobt die ganze Artothek mit ihrer Kunst zum Mitnehmen: „Es ist toll, eine Zeit lang mit Bildern zu leben, die man sich nicht leisten kann“, erklärt die Aalenerin.
Vorfreude bei den Aalenern ist groß
Beim Start der Artothek hatte sie sich eine Eisenskulptur und eine Aalener Marktszene in Acryl mitgenommen, einen Wanner auszuleihen, konnte sie kaum abwarten. Nun hat sie sich ein Bild ohne Namen mitgenommen, fasziniert hätten sie die zarten Farben und der ruhige, aber trotzdem fließende Charakter des Werks.
Eine Aalener Gastronomin hat bei Wanner ihren ersten Malkurs gemacht. Nun leiht sie sich sein Selbstporträt für ihr Studio aus, in dem andere Malen lernen. Auch sie findet die Artothek eine tolle Sache. Diejenigen, die zum Ausleihen kommen, „sind sehr interessiert“, erklärt Natascha Euteneier (Kulturamt). Die Nachfrage an der Kunst sei groß.