Würdevoll in vertrauter Umgebung sterben
Barbara Sittler vom ambulanten Hospizdienst organisiert eine Podiumsdiskussion
ELLWANGEN - Würdevoll sterben – häusliche Versorgung am Lebensende“, unter diesem Motto lädt der ambulante Hospizdienst zu einer Podiumsdiskussion ins Speratushaus ein. Die Veranstaltung ist am Donnerstag, 16. März, um 19.30 Uhr. Josef Schneider sprach mit Barbara Sittler, der hauptamtlichen Koordinatorin des Hospizdiensts.
Was heißt würdevoll sterben?
Würdevoll sterben heißt, dass man in seiner Ganzheitlichkeit respektiert wird, mit all seinen Wünschen und Bedürfnissen. Dass ein sterbender Mensch seine Würde behält, dass er als ganzheitlicher, als wertvoller Mensch betrachtet wird und dass seine Lebensleistung gewürdigt wird. Die Sterbesituation ist sehr intim und wird oft mit Scham verbunden. Es gehen Kräfte und Fähigkeiten verloren, man nimmt Abschied vom Leben, man muss auch Abschied von seinem Körper nehmen. Das kann ein sehr schwieriger Prozess sein.
Was bedeutet es, daheim zu sterben?
Der Vorteil ist, dass der sterbende Mensch in seiner vertrauten Umgebung bleiben kann und die Kontakte zu Hause besser und flexibler dosiert werden können. Zum Abschied vom Leben kommt nicht auch noch der Abschied von der vertrauten Wohnung. Diese Vertrautheit und Geborgenheit kann noch ein bisschen Trost vermitteln und den Sterbeprozess erleichtern. Es gibt aber Grenzen bei extrem ausgeprägter Symptomatik, wenn das häusliche Umfeld, das soziale Netz nicht ausreicht.
Was soll mit der Podiumsdiskussion erreicht werden?
Dass den Zuhörern ein bisschen die Angst vor dem Thema Sterben genommen wird und dass die Zuhörer ein bisschen entspannter über das Thema Sterben nachdenken können, dadurch dass sie an dem Abend erfahren, welch große Unterstützung und Linderung die palliative und die hospizliche Versorgung bieten können. Mir geht es darum, dass die Menschen am Ende der Veranstaltung rausgehen mit der Erkenntnis: Man kann viel zu Hause machen. Vieles ist gut zu Hause machbar.
Weshalb sitzen der Palliativmediziner Dr. Ulrich Friedrichson und Olga Marra-Hillberger, die als Pflegekraft für ambulante palliative Versorgung spezialisiert ist, auf dem Podium?
Weil die Krankenkassen eine palliative Versorgung zu Hause sehr unterstützen. Es ist vom Gesetzgeber durchaus gewollt, dass man auch zu Hause sterben kann.
Podiumsteilnehmer sind auch Sie und die ehrenamtliche Hospizhelferin Erika Schmid.
Wichtig ist, dass der Hospizdienst vertreten ist, ein Dienst, der ergänzend wirkt. Wir wollen unsere Arbeit vorstellen, die kostenlos ist und in die Lücken geht, die weder von den Pflegediensten noch von den Angehörigen abgedeckt werden können. Die psychosoziale Begleitung ist uns wichtig.
Wofür steht der Pfarrer Francesco Antonelli von der Seelsorgeeinheit Unterschneidheim?
Sterben ist ein spiritueller Prozess. Spätestens am Ende des Lebens kommen spirituelle Fragen auf. Um die spirituelle Ebene abzudecken, ist Pfarrer Antonelli da. Er ist auch Vorstandsmitglied im Ambulanten Hospizdienst.
Nicht zuletzt wurde Schwester Veronika Mätzler vom stationären Hospiz Sankt Anna eingeladen.
Schwester Veronika vertritt das stationäre Hospiz. Sie ist aber auch jemand, der viel Erfahrung hat mit Sterbeprozessen, und viel aus spiritueller Sicht beitragen kann. Wir haben ein gutes Miteinander. Wir begleiten auch im stationären Hospiz, aber sehr selten. Wenn wir im stationären Hospiz begleiten, sind es entweder Menschen, die wir vorher zu Hause betreut haben, oder Menschen mit einem sehr hohen Zuwendungsbedarf. Wir begleiten auch im Krankenhaus und in stationären Einrichtungen.
Wer moderiert die Podiumsdiskussion?
Es ist die Journalistin Renate Werner, die sich seit Jahren mit der Palliativarbeit und der Hospizarbeit beschäftigt und das Buch „Zu Hause sterben“geschrieben hat. Renate Werner kommt aus Ellwangen, lebt aber jetzt in Köln. Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.