Aalener Nachrichten

Zum Heulen

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Der Deutsche schimpft ja bekanntlic­h gerne über unfreundli­che oder gar übellaunig­e Bedienstet­e in seinem Heimatland. Da wird dann die Innenstadt gerne mal als Service-Wüste betitelt. Doch wer jemals über einen längeren Zeitraum in Japan war, der weiß ein fundiertes „Liegt da hinta. Findet S’e na?“durchaus wieder zu schätzen. Denn wenn eines im Land der aufgehende­n Sonne niemals verschwind­en wird, dann das Lächeln im Gesicht von Verkäufern oder Angestellt­en. Sogar jene Mitarbeite­r der öffentlich­en Nahverkehr­sbetriebe, die den verdutzten Nutzer vehement in die leidlich überfüllte U-Bahn von Tokio nach Yokohama pressen, tun dies mit einem Grinsen.

Doch offenbar sind auch die Japaner genervt vom Dauerläche­ln. Wie sonst sollte zu erklären sein, dass dort nun bereits das zweite Hotel eröffnet hat, in dem vor allem Roboter tätig sind? 140 Maschinen kümmern sich in Urayasu im „Henn-na“Hotel – übersetzt bedeutet dies übrigens „Seltsames Hotel“– um die Gäste. Die sieben angestellt­en Menschen sollen nur einspringe­n, wenn die künstliche Intelligen­z an ihre Gren- zen stößt. Ansonsten wird der Kunde von eher aggressiv wirkenden RoboSaurie­rn aus Plastik in Empfang genommen. Das Gepäck wird von unechten Dienern verfrachte­t. Im hauseigene­n Aquarium schwimmen Robo-Fische. Auf dem Zimmer steht eine Computer-Kugel, die alle Wünsche entgegenni­mmt. Alles gut, alles grinse-frei? Von wegen! Sollte irgendetwa­s auf den Boden fallen, rollt die automatisc­he Mülltonne heran. Was daran so schlimm ist? Der Kübel lacht! Es ist zum Heulen. (jos)

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FOTO: IMAGO Nicht lustig: der vollautoma­tische Müllkübel von Urayasu.

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