Kriminalität in Baden-Württemberg sinkt
Südwesten gehört mit Bayern zu den sichersten Regionen – Zahl tatverdächtiger Flüchtlinge steigt
STUTTGART - Die Zahl der Straftaten ist 2016 im Südwesten um 1,3 Prozent zurückgegangen. Die Gesamtzahl beläuft sich laut der am Donnerstag vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik auf rund 609 000 Fälle. „Das ist umso beachtlicher, da wir einen sechsstelligen Bevölkerungszuwachs hatten“, sagte Innenminister Thomas Strobl (CDU) bei der Vorstellung der Zahlen in Stuttgart. „Wir sind das sicherste Bundesland in Deutschland, was die Fallzahlen angeht“, erläuterte Strobl.
Die Straftaten pro 100 000 Einwohner gingen im Vergleich zu 2015 um 2,8 Prozent auf fast 5600 zurück. Hier scheint der Südwesten wirklich vorne zu liegen und steht sogar besser da als Bayern. Der Nachbar verzeichnete allerdings 2016 besonders viele Verstöße gegen das Asyl- und Aufenthaltsrecht, weil Flüchtlinge, die später auf ganz Deutschland verteilt wurden, vor allem über die bayerische Grenze illegal einreisten. Ohne diese Fälle weist der Freistaat mit 4785 Straftaten pro 100 000 Einwohner deutlich weniger aus als BadenWürttemberg mit 5390 Fällen.
„Die Flüchtlinge sind im Kriminalitätsgeschehen angekommen“, sagte Staatssekretär Martin Jäger. In 42 443 Fällen (2015: 30 866) ermittelte die Polizei einen Asylbewerber als Tatverdächtigen – vor allem bei Armutsdelikten wie Diebstahl oder Schwarzfahren.
Politisch motivierte Kriminalität von Ausländern hat sich 2016 mit 455 Fällen mehr als verdoppelt. Auch die Zahl der Gewalttaten in diesem Zusammenhang stieg deutlich von 75 auf nun 132 Fälle. Vor allem bei Veranstaltungen nach dem Putschversuch in der Türkei im Juni kam es laut Innenministerium gehäuft zu Straftaten.
Die – zumeist rechts motivierten – Anschläge auf Asylunterkünfte stiegen von 70 auf 76. Zu Straftaten gegen Flüchtlinge, ebenfalls hauptsächlich von rechts, kam es in 275 Fällen. Da diese Zahl neu erhoben wurde, gibt es keinen Vergleich. Andere Gewalttaten von rechter Seite nahmen von 76 auf 46 Fälle ab, die linksmotivierte Gewalt sank von 156 auf 118 Fälle.
Besorgt äußerte sich Innenminister Strobl über die deutlich gestiegene Gewalt gegen Polizeibeamte im vergangenen Jahr. Doch da hofft er auf eine baldige Verbesserung dank neuer Technik.