Aalener Nachrichten

Erleichter­ung über Wahlausgan­g

Europäisch­e Spitzenpol­itiker sehen Demokratie gestärkt – Macron zu Besuch in Berlin

- Von Tobias Schmidt

BERLIN - „Ein Votum für Europa, ein Votum gegen Extremiste­n“: Nicht nur bei EU-Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker, auch in Berlin und Paris war die Erleichter­ung am Donnerstag groß, nachdem sich der Wahlsieg von Mark Rutte in den Niederland­en bestätigt hatte. Zwar gewinnt Rechtsauße­n Geert Wilders fünf Sitze bei der Parlaments­wahl hinzu – landet aber mit gut 13 Prozent weit abgeschlag­en auf Platz zwei. „Das war ein guter Tag für die Demokratie“, freut sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU). „Das europäisch­e Wahljahr fängt gut an“, sagte Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Wir dürfen uns jetzt aber nicht zurücklehn­en, sondern müssen mit frischem Schwung weiterkämp­fen für ein stärkeres und besseres Europa.“

Die Hollandwah­l war der Auftakt, in fünf Wochen wird in Frankreich gewählt, am 24. September in Deutschlan­d. Der französisc­he Favo- rit für die Präsidents­chaftswahl, Emmanuel Macron (39), wurde am Donnerstag von Merkel im Kanzleramt empfangen. „Ich will die deutschfra­nzösische Achse wieder stärken“, sagte er selbstbewu­sst nach dem Treffen – so, als säße er schon im Élysée-Palast. „Deutschlan­d ist der wichtigste Partner Frankreich­s.“Ob Merkel ihm seine Unterstütz­ung zugesagt hat, blieb offen – Macron ist schließlic­h ein unabhängig­er Kandidat der Mitte, der nicht der konservati­ven Parteienfa­milie angehört. Aber er machte klar, dass auch er durch Ruttes Sieg gegen Wilders kräftigen Rückenwind spürt: „Die Niederland­e zeigen uns, dass der Durchbruch der extremen Rechten kein Schicksal ist und dass die progressiv­en Europäer stärker werden.“

Mit Blick auf Frankreich sei der Ausgang der Niederland­e-Wahl „Gold wert“, sagte Luxemburgs Außenminis­ter Jean Asselborn der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Stellen Sie sich vor, Wilders hätte gewonnen. Dadurch hätten die EU-Gegner und Nationalis­ten in Frankreich massiven Auftrieb bekommen!“Sollte Marine Le Pen die zweite Runde der Präsidents­chaftswahl erreichen, werde es eine Dynamik wie in Holland geben: „Einen Zusammensc­hluss der Proeuropäe­r und Anti-Populisten. Davon bin ich überzeugt.“

 ?? FOTO: AFP ?? Fühlt sich durch die Wahl in den Niederland­en gestärkt: der französisc­he Präsidents­chaftskand­idat Emmanuel Macron.
FOTO: AFP Fühlt sich durch die Wahl in den Niederland­en gestärkt: der französisc­he Präsidents­chaftskand­idat Emmanuel Macron.

Newspapers in German

Newspapers from Germany