Grünen-Chef
Manche fühlen sich beim Anblick von Jesse Klaver an Kanadas Premier Justin Trudeau erinnert, andere verweisen auf den jungen John F. Kennedy. Seine Kritiker finden ihn arrogant. Der Chef der niederländischen Grünen möchte aber vor allem eines sein: Gegenpol zur Fremdenfeindlichkeit im Land. Unter ihm sind die Umfragewerte der GroenLinksPartei in die Höhe geschnellt.
Der 30-jährige Klaver präsentiert sich als Gegenpol zum Rechtspopulisten Geert Wilders: links, weltoffen, multikulturell. „Ich war schockiert, dass man mir auf Twitter sagte, ich solle in mein Land zurückkehren, dass man mir sagte: ,Ich werde dich nicht wählen, weil du Marokkaner bist’“, berichtete Klaver in einer Debatte. „So viele Menschen müssen sich solche Kommentare anhören“, beklagte er.
Der Sohn eines marokkanischen Vaters und einer Mutter mit indonesischen Wurzeln wuchs in einer Sozialwohnung in der Provinz Brabant auf. Mit Leidenschaft spricht er vor vollen Sälen von Verantwortung gegenüber den Schwachen, von Solidarität und Gerechtigkeit.
In diesem Wahlkampf wurde er zum Führer einer neuen, vor allem jungen Bewegung, die voller Optimismus in die Zukunft schaut und für die die multikulturelle Gesellschaft eine Chance ist. Klaver würde gern ein Bündnis der linken Parteien anführen – Grüne, Sozialisten, Linksliberale und Sozialdemokraten.
Meist betritt der Politologe mit dem dunklen Lockenschopf in einem weißen Oberhemd die Bühne, die Ärmel hat er – wie sein großes Idol, der frühere US-Präsident Barack Obama – hochgekrempelt. Klaver tritt sehr selbstbewusst auf – für einen Grünen in den Niederlanden ist das eher ungewöhnlich. „Ich will Ministerpräsident werden“, sagt er. Und seit dieser Wahl schließt das auch niemand mehr aus.
Großes Vorbild für Klaver ist John F. Kennedy. Bilder des früheren US-Präsidenten hängen in seinem Büro neben Fotos seiner beiden Söhne. Gemeinsam hat er mit Kennedy auf jeden Fall die Initialen, denn vollständig heißt er Jesse Feras Klaver, kurz: JFK. (dpa/AFP)