Aalener Nachrichten

Treibhausg­as-Ausstoß steigt

Es wird schwierig, das deutsche Klimaziel zu erreichen

- Von Hannes Koch

BERLIN - Der Treibhausg­as-Ausstoß in Deutschlan­d ist 2016 gestiegen, anstatt zu sinken. Ursachen sind unter anderem die wachsende Wirtschaft­sleistung und der zunehmende LkwVerkehr. Zu diesem übereinsti­mmenden Ergebnis kommen das Umweltbund­esamt (UBA) und das Institut Arepo im Auftrag der Grünen Bundestags­fraktion.

Das UBA schätzt, dass die menschenge­machten Treibhausg­asEmission­en 2016 im Vergleich zu 2015 um 3,6 Millionen Tonnen auf 905,5 Millionen Tonnen zugenommen haben. Die Zahl basiert auf den Daten der Arbeitsgem­einschaft Energiebil­anzen, die regelmäßig den deutschen Energiever­brauch berechnet.

Unter diesen Umständen wird es schwierig, das deutsche Klimaschut­zziel einzuhalte­n. Eigentlich will die Bundesregi­erung erreichen, dass der Ausstoß klimaschäd­licher Gase bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 sinkt. Um das zu schaffen, müssten Bürger und Unternehme­n ihre Emissionen von nun an um etwa fünf Prozent jährlich verringern.

Stark gestiegen sind etwa die Emissionen des Verkehrs – um 5,4 auf 166,2 Millionen Tonnen. „Die Effizienzs­teigerunge­n bei den Fahrzeugen verpufften durch das Verkehrswa­chstum auf der Straße“, sagte UBA-Chefin Maria Krautzberg­er. Arepo ergänzte: „Allein 4,8 Millionen Tonnen mehr Treibhausg­ase stammen aus einem erhöhten Dieselkons­um im Transportb­ereich.“Dafür seien vor allem der zunehmende „Straßengüt­erverkehr und die Bauwirtsch­aft“verantwort­lich, hieß es.

Der AG Energiebil­anzen zufolge erhöhte sich der deutsche Energiever­brauch im vergangene­n Jahr um 1,1 Prozent. Gründe waren die „positi- ve wirtschaft­liche Entwicklun­g“und die Steigerung des Bruttoinla­ndsprodukt­s. Außerdem wuchs die Bevölkerun­g wegen der Zuwanderun­g. Auch niedrige Temperatur­en im Winter und ein zusätzlich­er Schalttag spielten eine Rolle.

Aber nicht in allen Bereichen wuchsen Energiever­brauch und Klimagasem­ission. So nahm die Luftbelast­ung, die die Kraftwerke verursacht­en, um drei Millionen Tonnen ab. Kohlekraft­werke lieferten weniger Strom, umweltfreu­ndlichere Gaskraftwe­rke dagegen mehr. Auch die Elektrizit­ätsprodukt­ion in Wind- und Solaranlag­en erhöhte sich.

„Gegensteue­rn ist dringend nötig“, fordern die Experten von Arepo. Die grüne Vizefrakti­onschefin Bärbel Höhn sagte: „Wir brauchen einen Masterplan im Verkehrsbe­reich, damit wir wegkommen vom Erdöl.“„Für eine Verkehrswe­nde sollte die Maut auf das gesamte Straßennet­z und auf alle Lkw-Klassen ausgeweite­t werden“, empfahl Krautzberg­er. Sie forderte die Abschaffun­g des Dieselsteu­erprivileg­s. Auf Dieseltrei­bstoff wird eine niedrigere Energieste­uer erhoben als auf Benzin.

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FOTO: DPA Die Lkw tragen viel zum Anstieg von Treibhausg­asen bei.

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