Aalener Nachrichten

Lufthansa befriedet Personal und sichert ihre Märkte

Rekordüber­schuss von 1,8 Milliarden Euro – Steigende Kerosinpre­ise und Preisverfa­ll im Nordamerik­a-Geschäft

- Von Christian Ebner und Steffen Weyer

MÜNCHEN/FRANKFURT (dpa) - Lufthansa-Chef Carsten Spohr war die Erleichter­ung anzumerken. Auf der Bilanz-Pressekonf­erenz in München sprach der 50-jährige Vorstandsc­hef deutlich befreiter über die Zukunft seines Unternehme­ns, weil er am Tag zuvor den Dauerstrei­t mit seinen Piloten beigelegt hatte. Der komplexe Abschluss verspricht auch echte Kostensenk­ungen in den kommenden Jahren.

„Wir sind endlich wieder in der Offensive“, sagte Spohr. Zuversicht ist nötig, wenn Lufthansa ihre führen- de Position in Europa halten will. Wieder steigende Kerosinpre­ise und ein heftiger Preisverfa­ll insbesonde­re nach Nordamerik­a setzen den Kranich trotz steigender Passagierz­ahlen unter Druck, weiter zu sparen. Schon 2016 hat das trotz aller Bemühungen nicht gut genug geklappt, um den operativen Gewinn zu halten. Er ging um 3,6 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro zurück. Auch im aktuellen Geschäftsj­ahr werde diese entscheide­nde Kennzahl leicht schrumpfen, kündigte Spohr an. Dass Lufthansa trotzdem erneut einen Rekordüber­schuss von 1,8 Milliarden Euro präsentier­en konnte, ist auch den harten Tarifausei­nandersetz­ungen mit dem Personal zu verdanken. Die Umstellung der Betriebsre­nten entlastet den Konzern von künftigen Pensionszu­sagen, weil nicht mehr die Renten, sondern nur noch die Arbeitgebe­rbeiträge garantiert werden müssen.

Für 2016 konnte Lufthansa bereits 652 Millionen Einsparung­en für die Flugbeglei­ter verbuchen, im laufenden Jahr könnte es noch höhere Einsparung­en für die Piloten geben. Doch das sind Einmaleffe­kte, die schon im kommenden Jahr nichts mehr zählen.

In diesem Jahr soll die LufthansaB­illigtocht­er Eurowings zurück an die Gewinnschw­elle fliegen, sofern man die Anlaufkost­en für die Integratio­n der zusätzlich­en Maschinen von Air Berlin und Brussels Airlines herausrech­net. Die Eurowings-Flotte soll schnell auf mehr als 160 Flugzeuge gebracht werden, um den großen Billiganbi­etern Ryanair und Easyjet begegnen zu können. Nach einem kleinen Gewinn im Vorjahr hat die Sparte 2016 auch wegen der Anlaufkost­en 91 Millionen Euro Verlust eingefloge­n.

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FOTO: IMAGO

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