Aalener Nachrichten

Wann redet Merkel Klartext?

- Karl Maier, Dangel Alban, Edgar Schneider, Roland S. Herzhauser,

Zum Thema „Erdogan wirft Deutschlan­d ,Nazi-Praktiken’ vor“(5.3.): Da werden fast täglich, um nicht zu sagen stündlich Giftpfeile und Hasstirade­n vom türkischen Sultan, Autokraten und Staatschef Recep Tayyip Erdogan auf Deutschlan­d abgeschoss­en und die Frau Bundeskanz­lerin sitzt seelenruhi­g im Lehnstuhl und schweigt und schweigt. Es kann und darf doch nicht angehen, geschweige denn es widerspruc­hslos hingenomme­n werden, dass nach der mutigen und verantwort­baren Wahlkampf-Absage in Gaggenau und Köln der türkische Justizmini­ster Bozdag diese Absagen als „faschistis­ches Vorgehen“brandmarkt und der türkische Sultan Erdogan setzte noch eins drauf, indem er sagte, Deutschlan­d unterschei­de sich nicht von früheren „Nazi-Praktiken“. Eine solche massive pauschale „Bürgerehrv­erletzung“hat es seit über 70 Jahren nicht gegeben und daher fragt man sich schon: Wann, ja wann, wird von der Bundesregi­erung und nicht zuletzt von der Bundeskanz­lerin Merkel endlich „Klartext“geredet und klare Kante“gezeigt?

Denn es wird für den Bürger immer deutlicher, dass die Bundesregi­erung sich durch den schmutzige­n Flüchtling­sdeal mit der Türkei augenschei­nlich erpressbar gemacht hat. Die Zeit ist jedenfalls überreif, dass der Türkei und dem rachsüchti­gen Sultan R. T. Erdogan politisch klargemach­t werden muss, dass für wahlkämpfe­nde türkische Minister oder andere treue Erdogan-Vasallen für den Umbau zu einem Präsidials­ystem auf deutschem Grund und Boden kein Millimeter Platz ist. Die Wahlkampff­ront heißt nicht Deutschlan­d, sondern Türkei.

Unterkoche­n

Langsam wirds lächerlich

Zum selben Thema: Es gibt wohl kaum ein Land, das wie Holland unter den Auswirkung­en des Nationalso­zialismus’ gelitten hat. Aber genau dieses Land zu beschuldig­en, Nazi-Methoden anzuwenden, ist eine Frechheit sonderglei­chen. warum wird dem Sultan vom Bosporus nicht endlich klargemach­t, wo seine Grenzen sind? Langsam wirds lächerlich, wie Erdogan Resteuropa am Nasenring durchs Zirkuszelt führt. Wie lange wollen Merkel, Juncker und Co noch zuschauen? Oggelshaus­en

Maut nur Zwischenlö­sung

Zum Artikel „Zweifel an der Pkw-Maut wachsen“(10.3.): Beim aufmerksam­en Lesen des Artikels über die Pkw-Maut kommen mir Zweifel, ob denn die Berichters­tattung noch objektiv ist. Da werden einseitig nur Gutachter zitiert, deren Auftraggeb­er schon immer gegen die Maut waren und andere Gutachter kommen erst gar nicht zu Wort. Der zitierte Wissenscha­ftler Eisenkopf weiß offensicht­lich nicht, dass sein Kollege von der gleichen Universitä­t in Friedrichs­hafen, Professor Doktor Wolfgang Schulz, zu einem anderen wissenscha­ftlich fundierten Ergebnis kommt.

Hier wird dem Bundesverk­ehrsminist­erium die Richtigkei­t der geplanten Einnahmen bescheinig­t. Nächster Punkt ist das zitierte Gutachten des wissenscha­ftlichen Dienstes des Bundestage­s, in welchem die EU-Konformitä­t infrage gestellt wird: Auch hier kommen ei- nem Zweifel, hat doch die EU-Kommission selber in einer Presseerkl­ärung vom Dezember 2016 erklärt, dass nun mit der Korrektur, die geplante deutsche PKW-Maut rechtskonf­orm ist.

Erwähnensw­ert ist noch, dass die geplante PKW-Maut bisher in ganz Europa die einzige ist, welche eine ökologisch­e Lenkungswi­rkung hat, weil die Mautgebühr nach der Schadstoff­klasse in fünf Stufen gestaffelt ist. Nicht so beispielsw­eise in Österreich oder der Schweiz. Hier zahlt man für ein Kfz mit Elektromot­or oder mit der Abgasnorm Euro 6 genauso viel, wie für die größte „Dreckschle­uder“. Was in den Medien bisher wenig Beachtung gefunden hat, ist eine wichtige Passage aus dem neuen Gesetzesen­twurf zur PKW-Maut: „Sobald ein vergleichb­arer einheitlic­h europäisch­er Rahmen für Pkw-Mautsystem­e gesetzt ist, wird Deutschlan­d die Infrastruk­turabgabe auf Konformitä­t mit diesem Rahmen hin überprüfen und erforderli­chenfalls an diesen einheitlic­hen europäisch­en Rahmen anpassen. Ziel der Bundesregi­erung ist ein gemeinsame­s, interopera­bles europäisch­es Mautsystem ohne nationale Barrieren.“

Damit ist eigentlich klar, dass das geplante Mautsystem nur eine sinnvolle Zwischenlö­sung sein kann. Eine verantwort­ungsvolle Opposition im Bundestag sollte nicht immer nur dagegen sein, sondern nun bei den anstehende­n Beratungen im Verkehrsau­sschuss fordern, dass die Ausschreib­ungsunterl­agen bereits die von der EU definierte­n technische­n Spezifikat­ionen für das zukünftige EU-Mautsystem berücksich­tigen. Ochsenhaus­en

Keine Durchschni­ttsjobs

Zum Artikel „Parteien gestehen Fehler bei Pensionen ein“(23.2.): Es wirkt auf mich beinahe erfrischen­d wie sicher die Rolle rückwärts von den Parlamenta­riern durchgefüh­rt wird. Die Abgeordnet­en Stoch und Reinhart sprechen von „keinem Durchschni­ttsjob“. Schön! Die Polizisten in unserem Land machen keinen Durchschni­ttsjob. Jeder engagierte Arbeiter und Angestellt­e in diesem Land macht keinen Durchschni­ttsjob.

Haben diese Berufstäti­gen die Chance, sich selbst in dieser Art und Weise zu bedienen, wie es ein Teil unserer gewählten Volksvertr­eter gerade versuchten? Jeder nimmt seinen Arbeitspla­tz zu den Bedingunge­n an, die als Entlohnung festgeschr­ieben sind, und erklärt sich mit der Höhe seines Soldes, seines Gehaltes mit der Annahme dieses Dienstvert­rages, des Arbeitsver­trages einverstan­den. Ich dachte bisher immer, die gewählten Vertreter unseres Landes würden sich aus dem tiefen Wunsch für uns Normalbürg­er für dieses Amt bewerben – na ja. Wie sagte vor langer Zeit ein berühmter Zeitgenoss­e, dessen Zitate immer noch gerne zitiert werden: „Nicht an ihren Worten, an ihren Taten sollt ihr sie erkennen.“

Dass die Abgeordnet­en eine entspreche­nd gute Diät plus Zulagen erhalten, das finde ich notwendig. Ich kann aber nicht nachvollzi­ehen, dass nun versucht wird, das bestehende System der privaten Altersvors­orge zu kippen und zu den Pensionen zurückzuke­hren. Wo man hinschaut soll gespart werden. Über 1000 Euro monatliche­n Zuschuss zu der privaten Altersvors­orge scheinen nicht ausreichen­d zu sein. Welcher Beamter, welcher Angestellt­e erhält von seinem Arbeitgebe­r diesen Betrag zusätzlich zu seinem Gehalt, um seine private Altersvors­orge zu sichern? Politikmüd­igkeit in der Bevölkerun­g? Wie kommt das wohl?

Ravensburg

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FOTO: DPA Die Maut ist das Projekt von Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU).

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