Theater trifft: Gegen Desinteresse und Skepsis
Das Theater der Stadt Aalen lud die Europaabgeordnete Ingeborg Gräßle und die Autorin Dagrun Hintze zu „Theater trifft“ein
AALEN (an) - Am Theater der Stadt Aalen hat nach der Vorstellung des Stücks „Samstag in Europa – Gefährliche Begegnungen“von Sedef Ecer und Dagrun Hintze eine Diskussion mit der Heidenheimer CDU-Europaabgeordneten Ingeborg Gräßle stattgefunden. Das Gespräch fand im Rahmen der Reihe „Theater trifft“statt.
Gräßle war von 1996 bis 2004 Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg. Anschließend ging sie ins Europäische Parlament, wo sie zunächst Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Gruppe war. Seit 2014 leitet sie den Haushaltskontrollausschuss. Die Politikerin sprach bei „Theater trifft“mit dem Intendanten Tonio Kleinknecht und der Autorin Dagrun Hintze über das Stück sowie die derzeitige politische Lange.
Die Geschichten von „Samstag in Europa“spielen in Paris, Istanbul, Hamburg und Budapest und spiegeln die Konflikte und Ängste wider, die zurzeit in Europa herrschen wie Terror, der Umgang mit Flüchtlingen und Nationalismus. Mit der Auftragsarbeit möchte das Theater ein klares Zeichen setzen, so Kleinknecht: „Die gefährlichen Begegnungen zwischen den Kulturen sollen Lust auf Europa machen.“Gerade diese „tiefen menschlichen Beziehungen“beindruckten auch Gräßle, wie sie in der Diskussion verrät.
Als profilierte Europapolitikerin weiß Gräßle, wie schwer es ist, den europäischen Gedanken zu vermitteln. Von ihren Erfahrungen mit Veranstaltungen zur Europapolitik berichtet sie: „Das Interesse ist konstant niedrig. Europa geht am Desinteresse zugrunde.“Die Politikerin beklagt, dass meist nur die Probleme der Europäischen Union hervorgehoben werden, während die Erfolge nur selten angesprochen werden: „Wir müssen öfter darüber reden, was gut läuft und wie die offenen Grenzen verteidigt werden können.“
Intensiv setzen sich die Podiumsgäste mit der Frage auseinander, wieso derzeit eine Europa-Skepsis zu spüren ist. Für die Autorin Dagrun Hintze spielt die Art und Weise der Vermittlung eine entscheidende Rolle: „Die Werte Europas erreichen die Menschen nicht auf einer Gefühlsebene. Europa muss eine emotionale Botschaft werden!“Gräßle sieht vor allem die subjektiven Ängste der Menschen als Grund und warnt davor, sich von ihnen leiten zu lassen.