Hoffen auf Verhoeks Baby
Niederländischer Stürmer des 1. FC Heidenheim spielt in Braunschweig, wenn sein Kind rechtzeitig kommt
HEIDENHEIM - Vor dem 25. Spieltag in der 2. Fußball-Bundesliga schauen die Verantwortlichen des 1. FC Heidenheim nicht etwa auf irgendwelche Statistiken bezüglich ihres freitäglichen Auftritts bei Eintracht Braunschweig (18.30 Uhr). Nein, gespannt schauen sie ins Heidenheimer Klinikum. Stürmer John Verhoek und seine Frau Michelle erwarten dort derzeit ihr Baby. Der Stürmer, der nach seiner abgesessenen GelbRot-Sperre theoretisch wieder einsatzbereit wäre, weilt natürlich noch bei seiner Frau. „Wir haben ein Auto und Bastian Heidenfelder (Assistent der Geschäftsführung, d. Red.) bereitgestellt, vielleicht kommt er noch nach“, sagt Trainer Frank Schmidt schmunzelnd.
Doch bei allem Humor ist der Einsatz in Braunschweig unter diesen Umständen das Unwichtigste für Spieler und Verein. Anfang 2016 hatten Verhoek und seine Frau bereits ein Kind verloren, der Fokus liegt bei den beiden derzeit nicht auf dem Fußball. „Wichtig ist nur, dass alle gesund sind am Ende. Ob er uns zur Verfügung steht, wissen wir jetzt noch nicht. Ein Kind kommt nicht auf Knopfdruck und ich freue mich einfach nur für John und seine Familie, viele wissen, wovon ich spreche“, unterstreicht auch Schmidt, dass es Wichtigeres als Fußball gibt. Dabei sind die Heidenheimer derzeit nicht gerade auf Rosen gebettet. Zu den Langzeitverletzten Kevin Kraus (Kreuzbandriss), Timo Beermann (Schulter-OP), Dominik Widemann (Knie-OP) und Ben Halloran (Innenbandabriss) gesellen sich definitiv Robert Strauß (Bandscheibenvorfall) und eventuell noch Mathias Wittek (erst ein Training die Woche), Arne Feick, Ronny Philp und Tim Kleindienst, die allesamt noch keine Trainingseinheit mitmachen konnten.
Es sind nicht die besten Voraussetzungen, unter denen sich der FCH-Tross Richtung Norden aufgemacht hat und das bei einem Gegner, der in die Kategorie Angstgegner einzuordnen ist, auch wenn Frank Schmidt diesen Begriff niemals verwenden würde. Sowohl in der 3. als auch in der 2. Liga haben die Heiden- heimer bislang noch nie gewinnen können. Aus insgesamt neun Duellen holte die Schmidt-Elf gerade einmal drei Remisen. „Es ist die nächste Chance für uns. Hoffnung ist mir dabei deutlich zu wenig. Wenn wir dort etwas holen wollen, dann müssen wir von unserer Leistung überzeugt sein und von der Art und Weise, wie wir das Spiel angehen“, gibt Schmidt die Marschroute aus. Positiv hat Heidenheims Fußballlehrer das Hinspiel in Erinnerung, als man sich am Ende mit einem 1:1 begnügen musste, dabei aber „so nah dran wie noch nie“war.
Magere Ausbeute
Man müsse versuchen, das Tempo des kommenden Gastgebers aus dem Spiel zu nehmen. Damit soll endlich auch mal wieder ein Dreier eingefahren werden. Aus sieben Partien in der Rückrunde hat dies lediglich einmal geklappt (auswärts in Würzburg. d.Red.). „Es ist primär positiv, dass wir uns in der Vorrunde dieses Punktepolster angefuttert haben. Es ist normal, dass wir mal eine Phase haben, in der die Punkte nicht kommen. Aber natürlich ärgert es uns dennoch“, sagt Schmidt zur mageren Zählerausbeute und fügt an: „Wir können es auch umdrehen und sagen, dass wir drei Spiele ungeschlagen sind.“Nun also soll der erste Erfolg über die „Löwen“aus Braunschweig gelingen - trotz aller widriger Umstände.