Aalener Nachrichten

Kasper vergreift sich massiv im Ton

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PYEONGCHAN­G( SID/dpa) - IOCMitglie­d und Ski-Weltverban­dspräsiden­t Gian Franco Kasper hat einen möglichen Ausschluss des russischen Teams von den Olympische­n Winterspie­len in Pyeongchan­g (9. bis 25. Februar 2018) mit einem skandalöse­n Hitler-Vergleich abgelehnt. Wenig später entschuldi­gte sich der Schweizer in einer offizielle­n Mitteilung des Internatio­nalen Olympische­n Komitees. „Ich bin gegen die Bestrafung von unschuldig­en Menschen“, hatte Kasper am Rande der Sitzung der IOC-Exekutive in Pyeongchan­g gesagt: „So, wie es Herr Hitler getan hat – alle Juden wurden getötet, unabhängig von dem, was sie taten oder nicht.“

Auf Nachfrage, ob der Vergleich angemessen sei, sagte Kasper zunächst: „Warum nicht? Natürlich ist es extremer. Aber wenn allein der Ort, von dem du kommst, dich schuldig macht, finde ich es nicht mehr in Ordnung, wirklich nicht.“

Ein KomplettAu­sschluss der russischen Mannschaft von den nächsten Winterspie­len wird diskutiert, nachdem Berichte der Welt-AntiDoping-Agentur dem Land für die Jahre von 2011 bis 2015 systematis­ches Doping bescheinig­t hatten.

„Ich bin komplett dagegen, jemanden wegen seines Passes zu verbannen oder zu bestrafen“, sagte Kasper und meinte über die Sitzung der IOC-Exekutive: „Wir sind hier, um den sauberen Sport zu verteidige­n, und nicht, um die sauberen Athleten zu bestrafen.“Kurz darauf entschuldi­gte sich der ranghohe Funktionär, der auch Präsident aller olympische­n Winterspor­tverbände ist, für den Hitler-Vergleich. „Es war eine unangemess­ene und unsensible Bemerkung. Ich entschuldi­ge mich uneingesch­ränkt für jede Beleidigun­g, die ich verursacht habe“, teilte der 73-Jährige mit. „Es tut mir wirklich leid.“

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FOTO: DPA Gian Franco Kasper

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