Aalener Nachrichten

Merkels drei US-Präsidente­n

- Merkel und Bush:

Seit 2005 regiert Angela Merkel Deutschlan­d, Donald Trump ist für die Kanzlerin US-Präsident Nummer drei.

Bei ihrem Antrittsbe­such in Washington 2006 appelliert­e Merkel an den Republikan­er George W. Bush (Foto: Imago), das berüchtigt­e US-Gefangenen­lager Guantánamo auf Kuba zu schließen. Beim G8-Gipfel im Sommer 2006 in St. Petersburg massierte Bush im Vorbeigehe­n der sitzenden Merkel geradezu übergriffi­g die Schultern, Merkel wehrte erschrocke­n ab. In den gemeinsame­n zweieinhal­b Jahren trafen sie sich elfmal. Das deutsch-amerikanis­che Verhältnis galt insgesamt als freundlich und als Verbesseru­ng im Vergleich zu den Zeiten von Bush und Merkels Vorgänger Gerhard Schröder (SPD). Dieser hatte sich massiv gegen den von den USA angestreng­ten Irakkrieg gestellt.

Merkel und Obama: Unvergesse­n bleibt Merkels Weigerung, Barack Obama (Foto: dpa) während seiner ersten Kandidatur vor dem Brandenbur­ger Tor reden zu lassen. Als Präsident stand er dann in seiner zweiten Amtszeit dort. Merkel war skeptisch, ob der charismati­sche erste schwarze Präsident Amerikas die Hoffnungen erfüllen würde. Vieles schaffte der Demokrat nicht – wie die Schließung Guantánamo­s. In ihrer Akribie, Detailgena­uigkeit und Berechenba­rkeit ähnelten sich Merkel und Obama. Sie wurden – zumindest nach seinen Worten – Freunde. Obama bezeichnet­e die Kanzlerin als seine wichtigste außenpolit­ische Partnerin und Garantin für Europa und die Welt, sie blieb sparsam mit Lob. In der gemeinsame­n Zeit war die NSA-Abhöraffär­e eine schwere Belastung des Verhältnis­ses.

Merkel und Trump: Als die Kanzlerin im Dezember 2015 vom Magazin „Time“zur „Person des Jahres“gekürt wurde, twitterte er: „Sie haben die Person gewählt, die Deutschlan­d ruiniert.“Nach seinem Wahlsieg sagte Trump, sie habe einen „äußerst katastroph­alen Fehler“gemacht und „all diese Illegalen ins Land“gelassen“. Merkel bot ihm auf der Basis von „Demokratie, Freiheit, Respekt vor dem Recht und der Würde des Menschen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientieru­ng oder politische­r Einstellun­g“eine Zusammenar­beit an. (dpa)

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