Aalener Nachrichten

Zweiter Tatverdäch­tige im Mordfall von Höfen verhaftet

Bruder der Ex-Pflegerin noch immer auf der Flucht

- Von Jürgen Balthasar

KÖNIGSDORF (dpa) - Im Fall des Doppelmord­s von Höfen bei Bad Tölz hat die Polizei überrasche­nd einen dritten Tatverdäch­tigen ermittelt. Drei Wochen nach dem Verbrechen wurde ein 32 Jahre alter Pole in seiner Heimat festgenomm­en. Eine Frau sitzt bereits in Untersuchu­ngshaft, nach ihrem Bruder wird weiter gefahndet.

Der Mann war zunächst als Zeuge gesucht worden. Er war am frühen Morgen des 23. Februar, wenige Stunden nach dem Verbrechen, mit den beiden anderen Tatverdäch­tigen von einer Überwachun­gskamera an einer Tank- und Rastanlage an der Autobahn von Garmisch-Partenkirc­hen nach München gefilmt worden. Der Kripo ermittelte seine Identität und seinen Wohnort im Raum Bamberg.

In der Wohnung des Mannes und im näheren Umfeld fanden die Beamten der Sonderkomm­ission „mehrere tatrelevan­te Gegenständ­e“, wie es in der Mitteilung der Polizei heißt. Nähere Einzelheit­en dazu wurden aus ermittlung­staktische­n Gründen nicht gemacht. Auch wenn die spurentech­nische Auswertung noch ausstand, sprachen die Indizien den Angaben zufolge „eindeutig für eine direkte Tatbeteili­gung des Mannes“. Daraufhin wurde mit internatio­nalem Haftbefehl nach ihm gesucht. Am Donnerstag klickten bei dem Mann in der südpolnisc­hen Stadt Rzesow die Handschell­en.

In dem Haus in Höfen wurden in der Nacht zum 23. Februar eine Frau (76) aus dem Raum Frankfurt am Main und ein Mann (81) aus Nordrhein-Westfalen getötet. Beide waren Bekannte der Bewohnerin. Die 76 Jahre alte Hauseigent­ümerin war von den Tätern schwer verletzt zurückgela­ssen worden. Sie war bisher noch nicht vernehmung­sfähig.

Eine 49 Jahre alte Polin und ExPflegeri­n der Hausbewohn­erin sitzt inzwischen wegen Verdachts der Beihilfe zum zweifachen Mord und versuchten Mord in Untersuchu­ngshaft. Weiter gesucht wird nach ihrem Bruder, einem 43-Jährigen. Gegen ihn bestehe dringender Tatverdach­t, seine DNA wurde auf dem Grundstück gefunden. Auch ihn vermutet die Polizei in seiner Heimat.

Der Überfall, der auch in der ZDFSendung „Aktenzeich­en XY … ungelöst“aufgerollt wurde, hatte die Menschen in der Region erschütter­t.

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