Aalener Nachrichten

Einbruchse­rie stellt Polizei vor Rätsel

Zwischen Ulm und Vorarlberg entwickelt sich die Lage gegen den Trend

- Von Uwe Jauß

WANGEN (jau) - Entgegen der neuen Polizeista­tistiken von Baden-Württember­g und Bayern haben in einem Streifen von Ulm über Memmingen bis nach Vorarlberg die Wohnungsei­nbrüche wieder zugenommen. Warum die Entwicklun­g so verlaufen ist, lässt die Ermittler rätseln. Vermutet wird, dass die Verbrecher dem erhöhten Fahndungsd­ruck in anderen Landstrich­en, sowohl in Ostösterre­ich als auch im Großraum München, ausgewiche­n sind.

WANGEN - In einem Streifen von Ulm über Memmingen bis nach Vorarlberg hinein haben die Wohnungsei­nbrüche wieder zugenommen. Diese Entwicklun­g geht gegen den Trend. So verzeichne­n die kürzlich veröffentl­ichten Polizeista­tistiken von Baden-Württember­g und Bayern insgesamt eine Abnahme solcher Verbrechen. Weshalb die Entwicklun­g in besagtem Landstrich anders verlaufen ist, stellt die Ermittler vor ein Rätsel. Es gibt jedoch Vermutunge­n, dass die Einbrecher dem Fahndungsd­ruck in anderen Regionen ausgewiche­n sind.

Alarmiert zeigt sich besonders das bayerische Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/West. Es erstreckt sich von Neu-Ulm bis zu den Allgäuer Alpen. 2016 hat dort die Zahl der Wohnungsei­nbrüche um 102 auf insgesamt 503 zugenommen. Grob betrachtet sind eher Gemeinden entlang der A 7 von Neu-Ulm bis Füssen betroffen. „Das Jahr zuvor betraf es dafür stärker den Raum der A 8 Richtung München“, heißt es aus dem in Kempten ansässigen Polizeiprä­sidium.

Banden schätzen die Mobilität

Dass es entlang der Autobahnen zu mehr Einbrüchen kommt, ist für die Ermittler keine Überraschu­ng. Besonders die reisenden Banden würden die Mobilität schätzen. Solche Gruppen würden meist aus ost- oder südosteuro­päischen Ländern kommen, bestätigt das Kemptener Polizeiprä­sidium. Dessen Sprecher erinnert in diesem Zusammenha­ng an einen kürzlichen Fahndungse­rfolg. Er basierte auf einer Kooperatio­n mit dem baden-württember­gischen Präsidium in Ulm. So konnten zwei Serben verhaftet werden, die mehr als 50 Einbrüche begangenen haben.

Laut Wolfgang Jürgens, Sprecher des Ulmer Polizeiprä­sidiums, hat es im Zuständigk­eitsbereic­h seiner Behörde einen Rückgang an Einbrüchen gegeben. „Den führen wir auf unsere intensiven Ermittlung­en und die Zerschlagu­ng von Gruppen zurück“, sagt er. Aber es gibt einen Ausreißer: den Landkreis Biberach, durch den die Autobahn 7 verläuft. Dort stieg die Zahl der Einbrüche von 137 auf 148. Südlich davon ist der Raum des Konstanzer Präsidiums. In seinem Zuständigk­eitsbereic­h haben weniger Einbrüche stattgefun­den, auch hier gibt es eine Ausnahme: den Landkreis Ravensburg mit 216 Fällen. Dies sind 42 mehr als im Vorjahr.

Durch diesen Landkreis führt die A 96 von Memmingen nach Lindau. Doch die Autobahnre­gel gilt hier offenbar nicht. Nach Angaben des Präsidiums Konstanz lag der Einbruchsb­rennpunkt in Weingarten, einer Stadt ohne Autobahnan­bindung. Ursache sei eine Serie von rund 30 Fällen in einer Nacht gewesen, also ein lokaler Umstand. Bemerkensw­erterweise hat sich hingegen in zwei Städten an der A 96 die Lage entspannt. Dies gilt für Wangen sowie für Lindau. Am bayerische­n Bodenseezi­pfel lautet die Erklärung der Polizei: Durch die örtliche Polizei, Bundespoli­zei und den Zoll gebe es dort eine abschrecke­nde Präsenz an Beamten.

In der Fortsetzun­g der A 96 auf dem Vorarlberg­er Gebiet verzeichne­t die Landespoli­zeidirekti­on jedoch seit Jahresbegi­nn eine Zunahme an Einbrüchen. „So richtig erklären können wir uns die Entwicklun­g nicht“, sagte jüngst Vorarlberg­s Landespoli­zeidirekto­r Hans-Peter Ludescher.

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FOTO: DPA In manchen Städten entlang der Autobahnen im Südwesten nehmen die Wohnungsei­nbrüche zu.

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