Aalener Nachrichten

Tatort Wilhelm-Zapf-Straße

15-Jährige wird begrabscht: Bürger fordern mehr Polizeiprä­senz.

- Von Verena Schiegl

AALEN - Nach dem Vorfall am Bussteig 8 in der Wilhelm-Zapf-Straße sorgen sich viele Bürger um die Sicherheit rund um den Zentralen Omnibusbah­nhof (ZOB). Am Sonntagmit­tag haben drei Männer dort ein 15jähriges Mädchen belästigt und begrapscht. Entsetzt über die Tat zeigen sich auch die User in den sozialen Netzwerken wie Facebook. Sie fordern eine verstärkte Polizeiprä­senz rund um das Bahnhofsvi­ertel und eine Videoüberw­achung. Der Bahnhof, dessen Vorplatz und der ZOB seien berüchtigt für Straftaten, die sich ihrer Ansicht nach häuften. Regelmäßig würden hier auch junge Mädchen angesproch­en und belästigt.

„Wir wollen den Vorfall nicht kleinreden. Jede Tat, bei dem Männer einem jungen Mädchen so nahetreten wie am Sonntag, ist zu viel“, sagt der Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Aalen, Bernhard Kohn. Doch der Ruf nach mehr Polizeiprä­senz in allen Ehren: „Wir können uns weder klonen noch überall sein.“Kriminalit­ätsschwerp­unkte, an denen sich solche Vorfälle häufen und die nach einer verstärken Kontrolle schreien, gebe es in Aalen nicht.

Sicherlich passiere an stark frequentie­rten Orten wie im Bahnhofsbe­reich oder am ZOB mehr als in ruhigeren Gegenden. Wo sich viele Menschen aufhalten, fielen Täter einfach weniger auf oder gingen in der Menge gar unter. Trotzdem sei auch das Bahnhofsvi­ertel kein Umschlagpl­atz für Kriminalit­ät, betont Kohn. Und selbst wenn die Polizei personell dazu in der Lage wäre, hier verstärkt Streife zu laufen, ließen sich solche Taten, nicht verhindern. Wenn es an Stelle A nicht passiert, passiert es an Stelle B. Wer darauf aus ist, junge Mädchen zu belästigen, tue das auch.

Dass Aalen sehr sicher sei, betont auch der stellvertr­etende Pressespre­cher der Stadt, Ralf Abele. Der ZOB sei aus städtische­r Sicht kein Brennpunkt. Wenn ein solcher zu erkennen wäre, „dann reagieren wir, und es wird im Rahmen der Möglichkei­ten für eine höhere Polizeiprä­senz gesorgt“. Überwachun­gskameras, wie die Bürger nach dem „bedauerlic­hen Vorfall“mit der 15-Jährigen fordern, dürften nur an Kriminalit­ätsschwerp­unkten installier­t werden. Auch aus datenschut­zrechtlich­en Gründen. Der einzige Ort in Aalen, an dem Kameras installier­t sind, ist im Fahrradpar­khaus.

Bürger sollen Zivilcoura­ge zeigen

Nach mehr Polizei und Videoüberw­achung zu rufen, sei das Eine, aber auch jeder Einzelne habe es in der Hand, Straftaten zu verhindern. „Der ZOB ist tagtäglich ein wichtiges Drehkreuz für sehr viele Menschen. Es gibt hier eine hohe soziale Kontrolle und wir appelliere­n auch an die Zivilcoura­ge der Bürger, wenn Fälle wie der mit der 15-Jährigen beobachtet werden“, betont Abele. Damit spricht er auch der Polizei aus dem Herzen, die dafür plädiert, nicht wegzuschau­en, sondern sich mit dem Opfer zu solidarisi­eren und ihm zu helfen, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen.

Als Einzelner dazwischen zu gehen, sei zu riskant. Deshalb sei es ratsam, andere Menschen auf die Tat aufmerksam zu machen, zu mobilisier­en und gemeinsam dazwischen zu gehen. Auf keinen Fall sollte man dem Täter mit Gewalt und Aggressivi­tät gegenübert­reten, erklärt Kohn. Das könnte dann eskalieren. Wichtig sei es zudem, schnell und frühzeitig die Polizei zu alarmieren, sich das Aussehen des Täters einzupräge­n und auch, ob er zu Fuß oder mit dem Auto unterwegs war. „Dadurch haben wir Ansätze für unsere Ermittlung­en“, so der Polizeipre­ssespreche­r weiter.

Eine Verhaltens­empfehlung zu geben, wie man sich vor solchen Übergriffe­n schützen kann, sei schwierig. Wem in einer Situation mulmig zumute ist, sollte die Nähe zu anderen Menschen suchen. Sei es, dass man sich zu ihnen stellt oder von der Straße weg und in ein Geschäft hineingeht. Wenn man bereits vom Täter angegangen wurde, sei das beste Mittel, laut zu rufen und andere Passanten auf sich aufmerksam zu machen, sagt Kohn.

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FOTO: ARD Am Bussteig 8 in der Wilhelm-Zapf-Straße haben drei Männer eine 15Jährige begrapscht. Bürger fordern verstärkte Polizeiprä­senz.

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