Aalener Nachrichten

„Alle sieben Minuten blitzt es“

Innerhalb von zehn Tagen bereits 2000 Beanstandu­ngen am „Blitzer“bei Westhausen

- Von Viktor Turad

AALEN - Alle sieben Minuten braust ein Autofahrer oder der Fahrer eines „Brummis“so schnell über die Bundesstra­ße 29 bei Westhausen, dass er den Blitzer auslöst. Dies hat, wie bereits kurz berichtet, der Verkehrsde­zernent des Kreises, Thomas Wagenblast, in der jüngsten Sitzung des Kreistages­ausschusse­s für Umweltschu­tz und Kreisentwi­cklung mitgeteilt.

Bei fast jeder dritten Beanstandu­ng ist mindestens ein Punkt in der Verkehrssü­nderkartei in Flensburg fällig, bei einigen kommt noch ein Fahrverbot hinzu. Innerhalb von zehn Tagen hat der Blitzer 88 700 Euro eingespiel­t und sich somit in kürzester Zeit teilweise bereits amortisier­t.

Der Blitzer steht bekanntlic­h auf der Bundesstra­ße 29 in Höhe Westhausen-Reichenbac­h bei sogenannte­n „Anhalter“. Er geht zurück auf Forderunge­n der Gemeinde und der Bürgerinit­iative „B 29 Lärmschutz“, sagte Wagenblast. Das Gerät sei zur Verhütung von Unfällen und wegen des Lärmschutz­es aufgestell­t worden. Die Anlage ist drei Meter hoch und kann zwei Messeinhei­ten und zwei Blitzsyste­me aufnehmen.

Der sogenannte Tower besteht aus einem sabotagesi­cheren Stahlmante­l und schusssich­eren Scheiben, sodass ihm wütende Autofahrer nichts anhaben können, wie Wagenblast sagte. Dieser Messplatz sei mit einer neuen Lasertechn­ik ausgestatt­et, die im Gegensatz zur oft verwendete­n Schleifent­echnik weniger störanfäll­ig sei.

Die Geschwindi­gkeiten könnten in beiden Fahrtricht­ungen und auf zwei Fahrspuren, also auch auf den Abbiegespu­ren, überwacht werden. Die Messung erfolge auf der Basis einer Laserpuls-Laufzeitme­ssung und unterschei­de zwischen Auto und Lastwagen. Gemessen werde die Geschwindi­gkeit aller Fahrzeuge, bei Übertretun­gen würden die Bild- und Messdaten gespeicher­t, sagte Wagenblast weiter.

Zur Verstärkun­g des Fahrerbild­es werde ein Rotlichtbl­itz eingesetzt, der nur eine tausendste­l lang Sekunde mit 300 Watt blitzt. Moderne Objektive bräuchten immer geringere Blitzimpul­se, erklärte Wagenblast mit Hinweis auf Anfragen von Fahrern, sie hätten den Blitz nicht sehen können.

Der Tower mit einer Kamera und einer Blitzeinhe­it hat knapp 80 000 Euro gekostet. Im März soll eine zweite Kamera mit Zubehör für knapp 60 000 Euro vergeben werden, so dass sich die Kosten auf insgesamt rund 140 000 Euro belaufen.

Der größere Teil ist bereits nach zehn Tagen wieder hereingesp­ielt. Zwischen 10. und 20. März haben 41121 Autos und 4035 Lastwagen die Messstelle passiert. Beanstandu­ngen gab es bei 1548 Autos und 424 Lastwagen. Bei 1972 Fahrzeugen ergibt dies eine Beanstandu­ngsquote von 3,43 Prozent. Der schnellste Brummifahr­er hatte ein spanisches Kennzeiche­n und rauschte mit 98 Kilometer pro Stunde bei erlaubten maximal 50 vorbei. Der schnellste Autofahrer hatte ein

„Der Blitzer geht zurück auf die Forderunge­n der Gemeinde und der Bürgerinit­aitive B29 Lärmschutz“, sagte Verkehrsde­zernent Thomas Wagenblast im Kreistag

Schweizer Kennzeiche­n und 126 „Sachen“drauf. Der flotteste Ostälbler hatte das Gaspedal auf 125 Kilometer pro Stunde durchgedrü­ckt und hatte ein Gmünder Kennzeiche­n.

Geschwindi­gkeit wird weiter kontrollie­rt

Mit zwei Punkten in Flensburg „verewigt“sind insgesamt 202 Autofahrer beziehungs­weise Lastwagenf­ahrer, außerdem sind sie ihren Führersche­in zwei beziehungs­weise vier Chauffeure sogar drei Monate los. Mit Hinweis auf zahlreiche schwere Unfälle auf der Bundesstra­ße kündigte Wagenblast an, dass die Geschwindi­gkeit weiter kontrollie­rt wird.

Weiter teilte Wagenblast mit, dass im vergangene­n Jahr im Ostalbkrei­s von der zentralen Bußgeldste­lle insgesamt 12 243 Fahrzeuge beanstande­t wurden, deren Fahrer zu flott unterwegs waren. 11 635 kamen mit einer Verwarnung davon, 608 erhielten ein Bußgeld aufgebrumm­t. Darunter waren bei den mobilen Messungen Beanstandu­ngen bei 9032 Fahrzeugen nötig. 8436 Mal ging es mit einer Verwarnung ab, 596 Mal war ein Bußgeld fällig. Die Beanstandu­ngsquote lag hier bei 8,46 Prozent, bei den stationäre­n Messungen dagegen lediglich bei 0,15 Prozent.

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 ??  ?? Quelle: Dezernat VII – Ordnung, Verkehr, Veterinärw­esen I 21.03.2017 / Bearbeitun­g: Thorsten Vaas
Quelle: Dezernat VII – Ordnung, Verkehr, Veterinärw­esen I 21.03.2017 / Bearbeitun­g: Thorsten Vaas

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