Ostertag erwacht aus dem Dornröschenschlaf
Wie aus der Industriebrache „S.A.F.E. wird: Unterwegs in einem Stück Aalener Wirtschaftsgeschichte
AALEN - Stück für Stück erwacht das alte Ostertag-Areal aus seinem Dornröschenschlaf: In der riesigen, ehemaligen Produktionshalle schälen Arbeiter mit ihren Sandstrahlgeräten den alten Charme buchstäblich wieder heraus. Mittendrin in dem fast unendlich erscheinenden Gebäudekomplex hat sich der Bagger das alte, hölzerne Kantinengebäude schon gekrallt. Wo jetzt noch dessen letzte Reste liegen, soll einmal ein Biergarten einladen. Nur den Farn, der sich irgendwo droben im ersten Stock an einer alten Maschine eingenistet hat, scheint dies alles noch nicht zu bekümmern. Derweil scheinen die Aalener regelrecht drauf zu warten, im künftigen „S.A.F.E.“ihre Fete feiern zu können.
„Buchungen für 2018 gibt es schon, die ersten wollten bereits in diesem Jahr rein“, erzählt Peter Stützel beim Rundgang mit den „Aalener Nachrichten“durch das alte Ostertag-Areal. Mit seiner Immobilienfirma Living Immotions hat Stützel das Sammelsurium aus insgesamt neun Gebäuden – Bauzeit von Anfang des 20. Jahrhunderts bis 1966 – gekauft. Um daraus „S.A.F.E.“zu machen – die Abkürzung steht für „Storage – Aalen – Fahrzeuge – Eigentum“. Und für ein vielschichtiges Konzept: vom museumsähnlichen Motodrom für Oldtimer mit einer daneben befindlichen Eventhalle und einem Storage, also Lagermöglichkeiten für alles, was mit Fahrzeugen zu tun hat, über Tagungsund Konferenzräume bis hin zu einer Eventlocation mit Gastronomie, Vinothek, Galerie und Partyfläche. Womit die rund 12 000 Quadratmeter Nutzfläche immer noch nicht ausgeschöpft sind. Einen Teil davon, etwa das einstige technische Büro von Ostertag, will Stützel auch für Büro- oder andere Nutzungen vermieten. Die sich noch finden werden, wie er überzeugt ist. Für die Kunstgalerie und die Vinothek hingegen gibt es schon mehrere Interessenten.
Stück für Stück will Stützel das Ostertag-Areal wieder zum Leben erwecken und dabei den alten Industriecharme und -charakter so weit es geht erhalten. Motodrom, Eventhalle und Storage sollen noch in diesem Jahr fertig werden und ab Anfang 2018 genutzt werden können. Im nächsten Jahr soll dann auch die Gastronomie öffnen. Der Rest soll sich nach und nach füllen.
Alle Dächer sind inzwischen saniert, undichte Stellen, die auch besagtem Farn sein Leben ermöglicht hatten, sind passé. Und je mehr drinnen gearbeitet wird, desto mehr kommen Größe und Charakter der Räume und Bauteile wieder zum Vorschein. Zehn Tresore als quasi letzten Rest von der Firma Ostertag hat Stützel mit erworben. Sie sollen einmal mit ins Gesamtensemble integriert werden.