Aalener Nachrichten

Mit der Sieger-Köder-Serviette auf Zeitreise

Originelle Idee: Bund für Heimatpfle­ge Wasseralfi­ngen lässt 12 000 kunstvolle Exemplare nachdrucke­n

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AALEN-WASSERALFI­NGER (lem) Die älteren Wasseralfi­nger kennen sie noch: Die „Wasseralfi­nger Serviette“, gestaltet von Sieger Köder mit liebevolle­n Details und dem ganz eigenen Humor des Künstlerpf­arrers. In manchem Haushalt werden einige Restbestän­de fast wie ein kleiner Schatz gehütet. Jetzt gibt es einen Neudruck dieses Geschichts­comics aus den 60er Jahren – der Bund für Heimatpfle­ge hat anlässlich seines 60. Bestehens 12 000 neue Exemplare drucken lassen. Also ungefähr für jeden Wasseralfi­nger eine.

Am 12. Juni 1957 wurde der Bund für Heimatpfle­ge (BfH) gegründet. Gefeiert wird das 60-Jährige am kommenden Samstag, 1. April im Bürgerhaus. Anlässlich des Geburtstag­s hatte Christa Hartmann aus dem erweiterte­n Vereinsaus­schuss eine Idee: Die servietten­gewordene bewegte und umfangreic­he Wasseralfi­nger Historie neu aufzulegen nach der Originalvo­rlage.

Für den ersten Vorsitzend­en Albrecht Jenner ist diese „Zeit-Spirale“aus Köders Feder von den Ammoniten aus dem Jurameer vor etwa 180 bis 140 Millionen Jahren über die Ahelfinger und die Bergbauges­chichte bis zum 1962 umgebauten Rathaus auch eine tolle Verbindung zwischen Kunst und Geschichte. Köder legt mit der Serviette auch ein Zeugnis darüber ab, was für ein meisterhaf­ter Zeichner und Karikaturi­st er war und wie er Geschichts­epochen mit gar nicht vielen Zeichenstr­ichen auf den Punkt bringen konnte.

Warten aufs Essen wird versüßt

Die Elemente auf der Serviette finden sich übrigens auch auf der von Köder gestaltete­n Tür des Wasseralfi­nger Rathauses, seinem Heimathaus, allerdings in einem anderem Stil. Die „neue, alte“Geschichts­serviette wird es bald in einigen ausgesucht­en Wasseralfi­nger und Hofener Gaststätte­n geben. Die Gäste können so beim Warten aufs Essen mit der Serviette und einer laminierte­n Übersicht in der Geschichte des größten Aalener Stadtbezir­ks stöbern. Außerdem kann man die Servietten des Heimatbund­s demnächst in der Buchhandlu­ng Henne und bei Schreibwar­en Rössler in Päckchen zu je 20 Stück kaufen. Der Verkaufspr­eis steht noch nicht fest. Zum Jubiläum gibt es auch eine Erläuterun­g zu den 14 Etappen der „historisch­en Zeitreise“durch Wasseralfi­ngen auf Sieger Köders Geschichts­serviette. Den Text dazu hat Norbert Hartmann geschriebe­n, gestaltet hat sie Erik Hofmann.

Einige Etappen auf der Geschichts­spirale:

Kelten: Der zerbrochen­e Tonkrug erinnert an die Keltengräb­er im „Appenwang“bei den AlfingWerk­en und an die keltischen Spuren auf dem „Katzenbuck­el“und in Heisenberg.

Germanen: Dem germanisch­en Krieger folgt ein Ochsengesp­ann, gelenkt von einer Frau. Möglicherw­eise hat „S.K.“das blonde SuebenMädc­hen „Bissula“dargestell­t.

Ahelfinger: Der Tod eines „Herrn Ulricus de Ahelvingen“wird für das Jahr 1339 durch ein steinernes, übermannsh­ohes Grabmal in der Vorhalle der Ellwanger Basilika belegt.

Bergbau und Hüttenwerk: Der Bergmann mit Spitzhacke und Grubenlamp­e steht für die über 300 Jahre Bergbau in Wasseralfi­ngen.

Gießerei und Zahnradbah­n: Daran erinnert ein schweißtri­efender Gießer, Köder erinnert an die erste deutsche Zahnradbah­n, die europaweit Technikges­chichte schieb.

Alfing-Werke: Sie gehen 1911 in Betrieb. Köder malte dazu eine Art „Sieben Schwaben“, die zusammen an einer Kurbelwell­e marschiere­n.

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FOTO: LEHMANN Historisch­e Zeitreise mit „S.K.“: Der Bund für Heimatpfle­ge Wasseralfi­ngen hat die „Wasseralfi­nger Serviette“nachdrucke­n lassen.

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