Mehr als ein bisschen Haushalt
Hauswirtschafterinnen sind Organisationsprofis – Sie managen die Versorgung von sozialen Einrichtungen und privaten Betrieben
Hättest Du nichts Besseres finden können?“Diese Frage bekommt Roswitha Luisa Siegmann ab und an zu hören. Die 19-Jährige absolviert eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin im Tagungszentrum Hohenheim, der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Nicht überall stößt sie auf Anerkennung, wenn sie erzählt, welchen Beruf sie erlernt. „Bei solchen Gesprächen muss ich mit Vorurteilen aufräumen“, erzählt sie.
Die Fachkräfte sind Organisationsprofis. Sie managen die Versorgung in sozialen Einrichtungen wie Altenheimen oder Kindertagesstätten. Sie sind in Privathaushalten oder landwirtschaftlichen Betrieben im Einsatz. Von der Küche bis zur Wäscherei – als Auszubildende packt Luisa Siegmann überall mit an.
Zu den Aufgaben von Hauswirtschaftern gehört es, Essenspläne zu erstellen und Einkaufslisten zu schreiben. Sie bereiten Mahlzeiten zu und richten sie altersgerecht an. Sie reinigen Räume und Textilien. In landwirtschaftlichen Betrieben kümmern sie sich zusätzlich um die Gartenpflege, verarbeiten und verkaufen Obst und Gemüse. Bei ihrer Arbeit müssen sie Wirtschaftlichkeit, Hygiene und Umweltschutz beachten, sagt Ute Krützmann. Sie ist Vorsitzende des Berufsverbands Hauswirtschaft in Weinstadt. Auch sie bedauert das schlechte Image des Berufs. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist seit Jahren rückläufig.
„Wichtig ist auch eine gute Kommunikationsfähigkeit“, erläutert Claudia Forster-Bard, Vorsitzende des Bundesverbands Hauswirtschaftlicher Berufe. Die Fachkräfte für Hauswirtschaft arbeiten mit Kollegen aus der Pflege, der Pädagogik und der Haustechnik zusammen, sie verhandeln mit Lieferanten und Vertretern und betreuen Bewohner und Kunden. (dpa)