Aalener Nachrichten

Ingeborg Rapoport mit 104 gestorben

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BERLIN (AFP) - Die Kinderärzt­in Ingeborg Rapoport, die mit fast 80 Jahren Verspätung ihre Promotions­urkunde erhielt, ist tot. Sie starb bereits am Donnerstag im Alter von 104 Jahren in Berlin, wie die Charité am Dienstag mitteilte. Die renommiert­e Kinderärzt­in gilt als Begründeri­n der Neugeboren­enmedizin in der DDR und hatte ab 1969 an der Charité den deutschlan­dweit ersten Lehrstuhl für Neonatolog­ie inne.

Das Fachgebiet befasst sich als ein Spezialber­eich der Kinder- und Jugendmedi­zin mit den typischen Erkrankung­en von Neugeboren­en und mit der Behandlung von Frühgebore­nen.

Schlagzeil­en machte Rapoport im Juni 2015, als ihr in Hamburg nachträgli­ch die Promotions­urkunde übergeben wurde. 1938 war ihr während der Nazizeit wegen ihrer jüdischen Abstammung die Teilnahme an der entscheide­nden mündlichen Prüfung verweigert worden. Die Prüfung holte sie dann 2015 in ihrer Berliner Wohnung nach.

Sie war 1938 gezwungene­rmaßen in die USA ausgewande­rt, wo sie als Kinderärzt­in arbeitete und ihren Doktortite­l erwerben konnte. Im Exil heiratete sie den Biochemike­r Samuel Mitja Rapoport. Weil Rapoport überzeugte­r Kommunist war, wurde das Paar Anfang der 1950er-Jahre in den USA stark angefeinde­t und siedelte mit den vier Kindern über Österreich in die DDR über.

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FOTO: IMAGO Ingeborg Rapoport

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