Weniger Diebe in Wohnungen
Polizeipräsidium Aalen legt seine Statistik für das Jahr 2016 vor – Zahl der Verkehrstoten sinkt
AALEN - Die Anstrengungen der Polizei, aber auch die Wachsamkeit der Bevölkerung haben sich gelohnt: Im Ostalbkreis ist die Zahl der Wohnungseinbrüche im vergangenen Jahr um 15,2 Prozent auf 216 Delikte gesunken. Das geht aus der Jahresstatistik für 2016 hervor, die das Polizeipräsidium Aalen am Dienstag vorgelegt hat. Gefreut hat man sich dort auch darüber, dass 2016 auf den Straßen des Ostalbkreises mit 15 Opfern 13 Menschen weniger im Straßenverkehr getötet wurden als im Jahr zuvor. Sorge bereitet hingegen die Tatsache, dass die Zahl der Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte steil nach oben geht.
Es ist eine Fülle an Zahlen und Fakten gewesen, die Polizeipräsident Roland Eisele, der Leiter der Kriminalpolizeidirektion, Reiner Möller, und der Leiter der Verkehrspolizeidirektion, Ottmar Kroll, am Dienstag im Präsidium in der Aalener Böhmerwaldstraße präsentiert haben. Ihr Fazit: Der Bereich des Polizeipräsidiums Aalen mit den drei Landkreisen Ostalb, Schwäbisch Hall und Rems-Murr liegt mit 4282 Straftaten je 100 000 Einwohner im Vergleich unter den insgesamt zwölf Präsidien im Land an drittbester Stelle. Die deutliche Zunahme an Rohheitsdelikten lässt darauf schließen, dass Streit „inzwischen mehr mit den Fäusten als kommunikativ ausgetragen wird“(Eisele). Und auch mit der Verkehrsmoral ist es nicht zum Besten bestellt. Sie sei als Ausdruck einer offenbar gesellschaftlichen Entwicklung „weiter auf der schiefen Bahn nach unten“, so der Präsident. Zahlen und Fakten im Einzelnen S traftaten wurden 2016 im gesamten Präsidiumsbereich 39 556 begangen (- 9,1 Prozent). Im Ostalbkreis sank ihre Zahl auf 12 640. Die Häufigkeit je 100 000 Einwohner liegt hier bei 4043. Die Aufklärungsquote insgesamt ging auf der Ostalb auf 59,2 Prozent zurück. Vor allem Aalen ist dabei ausschlaggebend, während die Quote in Ellwangen und Schwäbisch Gmünd anstieg. Insgesamt 7595 Menschen wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Aalen Opfer von Straftaten. V
erteilt waren die Straftaten im gesamten Präsidiumsbereich zu 35 Prozent auf Diebstahlsdelikte, zu 16,6 Prozent auf Vermögensund Fälschungsdelikte, zu 12,6 Prozent auf Sachbeschädigungen, zu 12 Prozent auf Körperverletzungen und zu 5,9 Prozent auf die Rauschgiftkriminalität. 16,4 Prozent fallen unter sonstige Straftaten, den Rest teilen sich Sexualdelikte (0,9 Prozent), Raub (0,5 Prozent) und Tötungsdelikte (0,1 Prozent). Deren Zahl lag präsidiumsweit mit 36 um zwei höher als 2015. G
ewalt und Rohheit bleiben auf einem relativ hohen Niveau. Insgesamt stieg die Zahl der Rohheitsdelikte im Präsidiumsbereich auf 6259 an, im Ostalbkreis sank sie allerdings auf 1996. Bei der Zunahme der Zahl der Körperverletzungen auf 4765 war der Ostalbkreis bei ebenfalls steigender Tendenz mit 1500 Fällen dabei. Der nur sehr leichte Rückgang an Gewaltkriminalität schlägt im Ostalbkreis mit einem Rückgang auf 442 Fälle zu Buche. A ggression im öffentlichen Raum erlebten die Bürger unmittelbar, sagt Präsident Eisele. Die Zahl dieser Delikte hat um 3,8 Prozent auf 1841 zugelegt, im Ostalbkreis wurden mit 621 ebenfalls mehr Fälle verzeichnet. Als einen Schwerpunkt sieht Eisele Schwäbisch Gmünd mit 219 Fällen, davon allein 40 Körperverletzungen. Allerdings, so Eisele, spreche die insgesamt hohe Aufklärungsquote von 82,5 Prozent für die gute Arbeit der Polizei vor Ort. W ohnungseinbrüche hat es 2016 mit 723 Fällen im Präsidiumsbereich 9,1 Prozent weniger gegeben. Im Ostalbkreis sank die Zahl gar um 15,1 Prozent auf 216 Fälle. Die seit zwei Jahren nur für diesen Deliktbereich bestehende Sonderermittlungsgruppe habe sich gelohnt, sagt KripoChef Möller, ebenso der zeitweilige Einsatz von zusätzlichen Brennpunktkräften. Zudem sei die Bevölkerung deutlich aufmerksamer geworden. Schwerpunkte verzeichnet die Polizei wegen der schnellen Fluchtwege aber weiterhin entlang der großen Verkehrsachsen wie der B 29 oder der A 7. Und vor allem die dunkle Jahreszeit ziehe organisierte Täter aus Osteuropa an. P
olitisch motivierte Straftaten hat vor allem die Landtagswahl 2016 motiviert. Ihre Zahl stieg um 20 Prozent auf 216, von denen 121 auf einen rechten Hintergrund entfielen. Meist handelte es sich insgesamt um Schmierereien oder Zerstörungen von Wahlplakaten. P
olizeibeamte sind 2016 deutlich öfters Opfer von Gewalt geworden. Die Zahl der Delikte stieg im Präsidiumsbereich um 15,4 Prozent auf 278 an, im Ostalbkreis waren es 99 Fälle, ein Plus von 23,8 Prozent. Betroffen waren insgesamt 529 Beamte, 2015 waren es noch 433. Mit 247 Tatverdächtigen konnten 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor ermittelt werden, 60 Prozent von ihnen waren alkoholisiert. Mit verschiedenen Maßnahmen, so Eisele, wolle man die Beamten für diese Entwicklung stärken, aber auch Präventionsarbeit etwa an Schulen leisten. V
erkehrsunfälle hat es 2016 im Bereich des Polizeipräsidiums 23 779 gegeben, davon 7811 im Ostalbkreis. Hier wie insgesamt ein leichter Anstieg, wobei sich der gleichzeitige Anstieg der Verletzten auf leichte Verletzungen beschränkt. Die Zahl der Schwerverletzten ist rückläufig gewesen. Die Zahl der Verkehrstoten ist im Ostalbkreis um 13 auf 15 Opfer oder um 46,4 Prozent zurückgegangen, im gesamten Präsidiumsbereich liegt das Minus bei 20 Prozent. Auf den beiden Autobahnen 6 und 7 hat es 2016 keine tödlichen Verkehrsunfälle gegeben. Während insgesamt Bagatellursachen wie Abbiegen und Wenden die häufigsten Auslöser für Verkehrsunfälle sind (21 Prozent), gefolgt von der Verkehrsuntüchtigkeit der Fahrer (18 Prozent) und zu hoher Geschwindigkeit (17 Prozent), ist zu schnelles Fahren bei den Unfällen mit tödlichem Ausgang mit 63 Prozent die Ursache Nummer eins. M
otorradfahrer waren 2016 insgesamt in 432 Unfälle (plus 3,3 Prozent) verwickelt, im Ostalbkreis davon 130 Mal. Die Zahl selbst verursachter Unfälle stieg präsidiumsweit um 17,4 Prozent. Die Zahl der getöteten Motorradfahrer ging um sechs zurück. Vor allem auf den „Raserstrecken“hat die Polizei 2016 ihre Kontrollen deutlich verschärft.
zur Polizeistatistik finden Sie zusätzlich im Internet unter schwaebische.de/ polizei-aalen