Amüsante Szenen einer Ehe
Dein Theater aus Stuttgart führt das Stück „Die Ehe ein Traum“im Speratushaus auf
ELLWANGEN (R.) – In geistreichen Monologen und scharfsinnigen Dialogen haben die Schauspieler Ella Werner und Stefan Österle über die Liebe an sich und die Ehe als solche im Speratushaus nachgedacht. Und das alles gereimt. Einziger Wermutstropfen: Das schöne Frühlingswetter hielt allzu viele davon ab, den beiden zuzuhören.
Dein Theater Stuttgart hat mit dem Zwei-Personen-Stück „Die Ehe ein Traum – Dispute und Gespräche“von Hans Rasch in Ellwangen gastiert. Gegründet 1984, verfügt das Ensemble des Theaters, das man zu verschiedenen Anlässen auch bestellen kann, über ein Repertoire von rund 50 Stunden, auf 35 Produktionen verteilt. Unter der Regie von Friedrich Beyer philosophieren die großartigen Schauspieler
„Ein Single gibt auch keine Erklärung ab, dass er sich treu bleibt bis ins Grab.“Karlheinz glaubt nicht so recht an die Ehe, als er Helene kennenlernt. Fünf Jahre fahren sie täglich zusammen in der Trambahn. Keine Rede von Liebe auf den ersten Blick. Erst als sie drei Wochen Urlaub macht, stellt er fest, dass sie ihm fehlt. Als die Theaterbesucher sich einschalten, sind beide Ende Vierzig und seit Jahren ein Paar. Kinderlos, durchschnittlich. Ohne unerreichbare Ziele, aber humorvoll und bemüht, sich zusammenzuraufen.
Der besonnene Karlheinz lebt getreu der Devise: „Das Leben ist eine Dauerkrise.“Um wie viel mehr, wenn man zu zweit ist. Und doch hat er Helene „mehr als gern“. Sie gesteht: „Karlheinz ist Mittelmaß, aber wir hatten viel Spaß.“Während er ein Konzept für Harmonie und eine Strategie für die Zukunft braucht, kann sie nicht leiden, wenn er „Jetzt habe ich Zeit für dich“sagt und sie ansonsten kaum wahrnimmt: Das will sie ihm sagen, ohne zu klagen. „Musik ist Freiheit“, findet Karlheinz und streichelt nicht Helene, sondern sein Cello. Und auch er drückt sich erfolgreich vorm Shoppen: „Vielleicht findest du auch was für dich?“„Nee, Helene, heute nicht.“
„Liebe ist Arbeit und kein Vergnügen“
So liegen sie sich am Herzen und leben doch meistens aneinander vorbei. Und erleiden beinahe Schiffbruch, weil Helene von ihrer alten Liebe Hans träumt. „Von mir sollst du träumen“, wünscht sich Karlheinz eifersüchtig. „Liebe ist Arbeit und kein Vergnügen. Man kann in der Ehe nicht alles kriegen.“
Zehn Jahre später ist aus der dürren Zimmerpflanze ein einigermaßen ansehnliches Pälmchen geworden. Die beiden Endfünfziger wissen, was sie aneinander haben. Das Feuer ist nicht erloschen, auch wenn es bei Karlheinz eher glimmt. Zufrieden sind sie, ein bisschen aus Gewohnheit und ein bisschen, weil sie ohne einander nicht können. Gute Nacht, Helene. Schlaf gut, Karlheinz.