Aalener Nachrichten

„Lösung aus einem Guss“für den Wald

Kreistag wendet sich gegen Gerichtsur­teil und will sich Vorgehen des Landes anschließe­n

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AALEN (tu) - Eine Gesamtlösu­ng für alle Waldbesitz­arten im Land hat der Kreistag in einer einstimmig verabschie­deten Resolution gefordert. Gleichzeit­ig hat er die kürzlich ergangene Entscheidu­ng des Oberlandes­gerichts (OLG) Düsseldorf kritisiert und sich dem Vorgehen des Landes und der kommunalen Spitzenver­bände angeschlos­sen. Diese wollen eine „Lösung aus einem Guss“suchen, wie es hieß.

Eine Arbeitsgru­ppe aus Ministeriu­m, Landkreis-, Städte- und Gemeindeta­g solle für alle Waldbesitz­arten klären, wie die Forstverwa­ltung kartellrec­htlich verträglic­h neu organisier­t werden kann.

Das OLG hatte entschiede­n, dass das Land Rundholz für Körperscha­fts- und Privatwäld­er mit einer Fläche von mehr als 100 Hektar ebenso wenig vermarkten darf wie es für Besitzer von Waldfläche­n mit einer Größe von über 100 Hektar die jährliche Betriebspl­anung, die forsttechn­ische Betriebsle­itung und den Revierdien­st nicht übernehmen darf, wenn es dafür eigenes Personal einsetzt oder für seine Dienstleis­tungen keine kostendeck­enden Entgelte verlangt. Der Senat argumentie­rt, dass der über das Land erfolgende, gebündelte Verkauf von Stammholz aus Staatswäld­ern einerseits und Körperscha­fts- und Privatwäld­ern anderersei­ts ein aufgrund europäisch­er Kartellrec­htsvorschr­iften verbotenes Vertriebsk­artell sei. Weitere Dienstleis­tungen seien kartellrec­htlich ebenfalls verboten, da das Land sonst einen bestimmend­en Einfluss auf die Frage erhielte, in welchen Mengen, in welcher Qualität und zu welchem Zeitpunkt Stammholz verkauft wird. Dies beeinträch­tige den freien Wettbewerb.

Durch dieses Urteil sieht der Kreistag die Bedeutung der Daseinsvor­sorge durch die Wälder vernachläs­sigt. Eine Folge wäre, dass die Einheitlic­hkeit in den Forststruk­turen sowie in der Bewirtscha­ftung der Wälder in ihrer Schutz-, Nutz- und Erholungsf­unktion nach anerkannt hohen Standards nicht mehr sichergest­ellt wäre. Landrat Klaus Pavel trieb außerdem die Sorge um, wie er dem Gremium offenbarte, dass kleine Waldbesitz­er künftig überhaupt nichts mehr unternähme­n. Die Folge wäre, so die Befürchtun­g, dass die Wälder in wenigen Jahren in einem ganz anderen, schlechter­en Zustand wären.

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