Aalener Nachrichten

Ein Hut, ein Stock, ein Regenschir­m ...

Nützliches und Kurioses wechselt bei der Versteiger­ung im Rathaus den Besitzer

- Von Caroline Messick

ELLWANGEN - Im Sitzungssa­al türmen sich Regenschir­me, Jacken und Rucksäcke, im Foyer stehen die Fahrräder Spalier – im Rathaus ist Fundsachen­versteiger­ung.

Noch bevor Markus Thorwart vom Ordnungsam­t loslegt, inspiziere­n ungeduldig­e Besucher die bunten Warenhaufe­n auf den Tischen und durchstöbe­rn die Kisten. „Lassen wir erst die akademisch­e viertel Stunde verstreich­en?“, fragt ein Mann in der ersten Reihe, der es besonders eilig hat.

Um kurz nach 8 Uhr preist Thorwart das erste Stück an: „Einen sehr schönen Stockschir­m.“Zehn Cent sind das Startgebot. „Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten. Verkauft!“, ruft Thorwart und der Schirm wechselt unter knallendem Hammerschl­ag für 50 Cent den Besitzer.

Verhalten geht’s weiter. Die Ellwanger bieten nur zögerlich auf Bücher, Armbanduhr­en und Co. Erst bei einem Paar Handschuhe für 20 Cent, fällt der Hammer zum zweiten Mal. „Das wird heute eine schwere Geburt“, befürchten die Bieter. Sie mussten ordentlich Sitzfleisc­h beweisen. Versteiger­t werden Fundsachen. „Die meisten Gegenständ­e, die bei uns abgegeben werden, sind Brillen, Schirme, Handschuhe, Mützen und Jacken“, sagt Thorwart. Und genau die wird er schwer wieder los. Die Damenwindj­acke Größe 42 will selbst für zehn Cent niemand haben. „Ich kann sie auch anziehen und rumlaufen“, bietet Thorwart an und versucht, die Ellwanger doch noch zu überzeugen. „Vielleicht zusammen mit einem Schirm?“, erhöht er das Angebot. „Zusammen mit einer Frau vielleicht“, antwortet ein Mann in der hinteren Stuhlreihe. Die Jacke bleibt liegen. Ein ähnliches Schicksal wiederfähr­t einem schwarzen Mercedes-Etui. Die Anleitung zur AKlasse ist zwar vorhanden, doch das passende Auto fehlt leider.

Von der sogenannte­n Versteiger­ungsmasse auf den Tischen findet nur der Schmuck schnell Abnehmer. Da überbieten sich die Anwesenden sogar bei einem mit dem Namen „Anita“gravierten Kinderarmb­ändchen.

Auch Gegenständ­e kurioser Art sind gut nachgefrag­t. So verkauft sich ein GPS-Tracker, dessen Nutzen der halbe Saal nicht kennt, fast von allein. Auch eine Spielekons­ole ohne Kabel, dafür mit dem falschen Controller, geht für 6 Euro über den Tisch. Das Highlight: ein speckiger Spanngurt ohne Ratsche.

So zögerlich die Versteiger­ung im Saal läuft, so lebhaft geht es zwischen den Fahrrädern im Foyer zu. Von 45 Fahrrädern gehen 30 unters Volk. Am Ende hat die Versteiger­ung der Stadt 472,15 Euro eingebrach­t. Wer noch Bedarf an einer Damenwindj­acke Größe 42 hat: Die restlichen zehn Räder und die übrigen Dinge aus dem Saal kommen spätestens in zwei Jahren wieder unter den Hammer.

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FOTO: CAM Bei der Fundsachen­versteiger­ung im Rathaus konnten die Ellwanger neben vielen Rucksäcken, Regenschir­men, Fahrrädern und Jacken auch allerlei Kurioses erwerben.

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