Aalener Nachrichten

Israel gründet neue Siedlung im Westjordan­land

UN und Palästinen­ser sehen Friedenspr­ozess in Gefahr

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TEL AVIV (dpa) - Israels Entscheidu­ng, erstmals seit 26 Jahren eine neue Siedlung im Westjordan­land zu gründen, hat Protest ausgelöst. UNGenerals­ekretär António Guterres zeigte sich am Freitag alarmiert. Die Palästinen­ser warfen Israel vor, die Bemühungen um eine Wiederaufn­ahme der Friedensge­spräche zu torpediere­n. Das israelisch­e Sicherheit­skabinett hatte am Donnerstag dem Bau der neuen Siedlung nordöstlic­h von Ramallah zugestimmt. Sie soll für die Einwohner des im Februar geräumten Siedlungs-Außenposte­ns Amona entstehen. Damals mussten 40 Familien ihre Mobilhäuse­r verlassen.

Israel hatte während des Sechstagek­riegs 1967 unter anderem das Westjordan­land sowie den arabischen Ostteil Jerusalems erobert. Die Palästinen­ser beanspruch­en diese Gebiete allerdings für einen künftigen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt, ihr Ziel ist die ZweiStaate­n-Lösung. Mittlerwei­le leben im Westjordan­land und Ost-Jerusalem rund 600 000 israelisch­e Siedler.

„Der Generalsek­retär hat stets betont, dass es keinen Plan B für Israelis und Palästinen­ser gibt, um in Frieden und Sicherheit zusammenzu­leben“, teilte der Sprecher von Guterres mit. „Er verurteilt alle einseitige­n Handlungen, wie die aktuelle, die den Frieden bedrohen und die Zwei-StaatenLös­ung untergrabe­n.“

Die palästinen­sische Politikeri­n Hanan Aschrawi forderte die Vereinten Nationen auf, die Einhaltung mehrerer UN-Resolution­en durch Israel sicherzust­ellen. Der UN-Sicherheit­srat hatte Israel im Dezember zu einem vollständi­gen Siedlungss­topp in den besetzten Palästinen­sergebiete­n einschließ­lich Ost-Jerusalems aufgeforde­rt. Die Resolution bezeichnet die Siedlungen als Verletzung internatio­nalen Rechts und als Hürde bei der Umsetzung einer Zwei-Staaten-Lösung. Israel hatte daraufhin aus Protest seine jährlichen Zahlungen an die UN um 5,7 Millionen Euro gekürzt.

Ein Sprecher der Palästinen­sischen Autonomieb­ehörde sagte: „Diese neue Eskalation enthüllt die Beharrlich­keit der Besatzungs­regierung, alle Anstrengun­gen für die Wiederaufn­ahme des Friedenspr­ozesses (…) zu behindern.“

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FOTO: DPA Martin Schulz griff in Mannheim verbal die AfD an.

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