Eine Katastrophe
Zum Artikel „May besiegelt historischen Schritt“(30.3.): Vor hundert Jahren wurden die Briten als „Krämerseelen“geschmäht, denen Handel über alles gehe. Wie falsch diese Einschätzung war, hat sich spätestens mit dem Brexit gezeigt. Dieser ist ökonomischer Selbstmord.
Erstens wird die EU den Briten den Zugang zum europäischen Binnenmarkt nur gewähren, wenn diese ihrerseits die Grundfreiheiten garantieren, zu denen auch die von den Briten wenig geschätzte Personenfreizügigkeit gehört. Ohne Zugang zum europäischen Binnenmarkt müsste Großbritannien auf Basis von WTO-Regeln mit der EU Handel treiben. Dies wäre eine Katastrophe. Das britische Finanzministerium hat für diesen Fall einen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts um 7,5 Prozent und Steuerausfälle in Höhe von 45 Milliarden Pfund vorhergesagt. Zweitens dürften auch nach dem Brexit zum Beispiel Lebensmittel, die Großbritannien in andere EU-Mitgliedsstaaten exportieren möchte, die in der EU-Verordnung Nr. 488/2014 festgelegten, rechtlich verbindlichen Grenzwerte für Cadmium nicht überschreiten. Somit wäre Großbritannien faktisch weiterhin von EU-Regulierungen abhängig, ohne jedoch Einfluss auf diese nehmen zu können. Manche der Brexit-Befürworter werden diese Konsequenzen wohl als Bestrafung durch die EU brandmarken. Doch wer es als Bestrafung sieht, dass man mit seinen Pflichten auch seine Rechte verliert, dem ist nicht mehr zu helfen!
Michael Pfeiffer, Neuhausen
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