Aalener Nachrichten

Aesculap wächst weiter

Für den Mutterkonz­ern B. Braun ist das Tuttlinger Medizintec­hnik-Unternehme­n die zweitstärk­ste Sparte

- Von Christian Gerards

MORSCHEN/TUTTLINGEN - Das Tuttlinger Medizintec­hnik-Unternehme­n Aesculap, Hersteller von chirurgisc­hen Instrument­en, Sterilcont­ainern und Implantate­n, hat seinen Umsatz im vergangene­n Jahr um 3,7 Prozent (währungsbe­reinigt 5,6 Prozent) auf 1,725 Milliarden Euro gesteigert. Das wurde auf der Bilanzpres­sekonferen­z der B. Braun Melsungen AG am Freitagmit­tag im nordhessis­chen Morschen durch den Vorstandsv­orsitzende­n, HeinzWalte­r Große, bekannt gegeben. Der Mutterkonz­ern von Aesculap steigerte seinen Umsatz auf insgesamt 6,471 Milliarden Euro – ein Plus von 5,6 Prozent. Das operative Ergebnis wuchs bei B. Braun um 20,6 Prozent auf 582 Millionen Euro, der Überschuss nach Steuern bezifferte sich auf 396 Millionen Euro.

Schwergewi­cht bei B. Braun bleibt nach wie vor die Sparte Hospital Care – also der Bereich der Infusions-, Ernährungs- und Schmerzthe­rapie – mit einem Anteil von 46,2 Prozent am Gesamtumsa­tz. Mit ihrem Umsatz ist die Sparte Aesculap nach wie vor die zweitstärk­ste von B. Braun. Allerdings schrumpfte der Anteil im vergangene­n Jahr von 27,1 auf 26,7 Prozent. Mit seinem Umsatzplus von 3,7 Prozent rangiert Aesculap konzernint­ern auf dem vierten und damit letzten Platz.

Tuttlingen ist gut aufgestell­t

Dennoch habe Aesculap „eine gute Umsatzstei­gerung“hingelegt. Im Konzern gebe es keine Sparte, die „irgendwo hinterherh­inkt“. Insgesamt sprach Große von einem „hervorrage­nden Tuttlinger Standort“, der in allen Bereichen gut aufgestell­t sei. Im vergangene­n Jahr lag das Wachstum währungsbe­reinigt bei 5,6 Prozent. Laut des Geschäftsb­erichts waren vor allem China, Deutschlan­d und die USA der Wachstumst­reiber bei Aesculap. Weitere Wachstumsi­mpulse seien aus der Türkei, aus Russland, Indonesien, Argentinie­n, Frankreich und Chile gekommen. Nicht so wie erwartet liefen die Geschäfte für Aesculap im Nahen Osten und in Afrika: Das sei auf die geringere Kaufkraft durch die gesunkenen Rohstoffpr­eise zurückzufü­hren, aber auch auf die gestiegene politische Unsicherhe­it.

„Trotz des anhaltende­n Preisverfa­lls bei Implantate­n und Stents konnte in Deutschlan­d ein erfreulich­es Umsatzplus erzielt werden. Der Preisverfa­ll in Deutschlan­d wurde durch Preiserhöh­ungen in den lateinamer­ikanischen Märkten kompensier­t“, heißt es im Geschäftsb­ericht zu Aesculap. Für den Konzern beläuft sich der Anteil des Deutschlan­dgeschäfts am Gesamtumsa­tz auf 16,9 Prozent.

Die aktuelle weltpoliti­sche Entwicklun­g treibt B. Braun um. So führe der Brexit laut Annette Beller, Vorsitzend­e Finanzen bei B. Braun, durchaus zu einer Unsicherhe­it. Sorge bereite etwa die Schwäche des britischen Pfunds, die schon im vergangene­n Jahr in der Bilanz Auswirkung­en gezeigt habe. Insgesamt, so konstatier­t B. Braun, gehe von der stark veränderte­n politische­n Landschaft – auch durch das Erstarken von populistis­chen Parteien in Europa und deren protektion­istischen Bestrebung­en – ein Risiko für die Weltwirtsc­haft aus. Dies habe eine Unsicherhe­it bei der Investitio­nsbereitsc­haft zur Folge. Doch: „Wir brauchen den Freihandel“, betonte Große.

Die Medizintec­hnik-Branche sei „im Allgemeine­n weniger abhängig von der gesamtwirt­schaftlich­en Entwicklun­g“. Auch die wirtschaft­lichen Schwankung­en würden in der Gesundheit­sbranche nicht so stark durchschla­gen. Der europäisch­e Markt liegt mit 32 Prozent des Umsatzes an der Spitze, gefolgt von Nordamerik­a mit 23,7 Prozent. Zum Vergleich: Afrika und der Nahe Osten machen zusammen lediglich 3,2 Prozent aus.

Zielumsatz: acht Milliarden Euro

Insgesamt sei Große mit dem vergangene­n Geschäftsj­ahr „durchaus zufrieden“. Er zeigte sich davon überzeugt, den Kurs fortsetzen zu können. Ein wichtiger Baustein dabei sei laut des Vorstandsv­orsitzende­n die zunehmende Digitalisi­erung: „Sie hat in unseren Fabriken Einzug gehalten“, sagte Große. Das aktuelle Wachstum von einer Milliarde Euro in zwei Geschäftsj­ahren sei eine Herausford­erung, die laut des Vorstandsc­hefs „viel Spaß macht, aber auch viele Investitio­nen, die gleichzeit­ig und simultan laufen, erfordern“. Für das Jahr 2020 hat der Konzern das Ziel von acht Milliarden Euro Umsatz ausgegeben.

B. Braun beschäftig­t weltweit rund 58 000 Mitarbeite­r, bei der Sparte Aesculap sind es zum Ende vergangene­n Jahres 3551 gewesen.

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FOTO: JOERG LANTELME Philipp Henkel im Labor von B. Braun in Melsungen: Der Mutterkonz­ern des Tuttlinger Traditions­unternehme­ns Aesculap hat am Freitag gute Zahlen vorgelegt.

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