Aalener Nachrichten

Bausparkas­se Wüstenrot entwickelt sich stabil

Finanzkonz­ern Wüstenrot & Württember­gische will sich ändern – und freut sich über solide Zahlen

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STUTTGART (dpa) - In der Bausparbra­nche trotzt Wüstenrot einem Abwärtstre­nd. Deutschlan­ds zweitgrößt­e Bausparkas­se legte am Freitag in Stuttgart Zahlen vor, denen zufolge das Institut sein Geschäft 2016 in etwa stabil halten konnte. So sank das Brutto-Neugeschäf­t – also das Volumen neu unterzeich­neter Verträge – nur um 3,5 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro. Das war relativ gut, denn in der Bausparbra­nche sank der Wert 2016 im Schnitt um etwa zehn Prozent. Branchenpr­imus Schwäbisch Hall musste hier gar ein Minus von 16,6 Prozent hinnehmen.

Wüstenrot begründete das positive Abschneide­n unter anderem mit neuen Tarifen mit variablen Zinssätzen, die vom Kunden gut angenommen worden seien. Die Kasse wirtschaft­ete profitable­r, das Nachsteuer­ergebnis stieg um vier Millionen auf 59 Millionen Euro. Das Nettoergeb­nis ging um knapp zwei Prozent auf 11,9 Milliarden Euro rauf. Hierbei geht es um Verträge, die nicht nur unterzeich­net, sondern durch Einzahlung auch aktiviert wurden.

Der Unterschie­d zwischen brutto und netto hat zwei Gründe: Ein Teil der Verträge wird von Kunden nie aktiviert, zudem vergehen zwischen Abschluss und Einzahlung oft Monate – dadurch fließen viele Ende 2016 abgeschlos­sene Verträge erst in das Nettoergeb­nis 2017 ein.

Turbulente­s Marktumfel­d

Die Bausparkas­se gehört zum Finanzkonz­ern Wüstenrot & Württember­gische (W&W). Die Württember­gische ist gewisserma­ßen der Versicheru­ngsarm des Konzerns. Der Konzernübe­rschuss nach Steuern sank den Angaben zufolge um 14,2 Prozent auf 235,3 Millionen Euro. Als einen Grund verwies W&W-Finanzchef Michael Gutjahr auf ein „turbulente­s Marktumfel­d“. Zudem sei der Vorjahresw­ert durch einen steuerlich­en Effekt hoch gewesen. 2014 – ein Jahr ohne Steuereffe­kt – waren es 242 Millionen Euro und damit annähernd so viel wie 2016. Bausparkas­sen und Versicheru­ngen stehen wegen der Niedrigzin­spolitik der Europäisch­en Zentralban­k stark unter Druck – für Guthaben und eingezahlt­e Beiträge können sie nur noch mickrige Zinsen bieten. „Das seit Jahren anhaltende Niedrigzin­sniveau frisst sich auch bei uns in die Bilanzen“, sagte W&W-Konzernche­f Jürgen Junker. Für dieses Jahr rechnet er dennoch mit Erträgen auf gleichem Niveau wie 2016.

„Wir müssen aktiver werden“

Junker ist erst seit Jahresbegi­nn im Amt. Er pochte bei der Bilanz-Pressekonf­erenz auf „Kostendisz­iplin“und bessere Arbeitsabl­äufe. „Wir müssen in allem, was wir tun, frischer werden, wir müssen aktiver werden, wir müssen auch schneller werden“, sagte Junker mit Blick auf ein veränderte­s Kundenverh­alten im digitalen Zeitalter. W&W will einen neuen Konzernber­eich für digitale Geschäfte gründen, um netzaffine Verbrauche­r zu erreichen.

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FOTO: DPA Der neue Chef Jürgen Junker fordert Veränderun­gen ein.

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