Aalener Nachrichten

Natur soll Gartenanla­ge zurückerob­ern

Nach Stollenein­bruch plant Stadt bisher einmaliges Modellproj­ekt auf gesperrtem Gelände

- Von Markus Lehmann

AALEN-WASSERALFI­NGEN - Die Stadt plant gerade ein in dieser Form einmaliges Modellproj­ekt: Nach dem Stollenein­bruch vom 13. November 2015 soll die gesperrte Gartenanla­ge am Erzweg so erhalten bleiben wie sie ist. Alle Hütten, Anlagen und Wege bleiben stehen, man will sehen, wie sich die Kleingarte­nanlage über die Jahre entwickelt und wie sich die Natur das Gelände zurückholt. Es könnte so zum Refugium für seltene Tier- und Pflanzenar­ten werden.

Das ist eine neue Wendung für die seit über zwei Jahren brach liegende Anlage. Denn ursprüngli­ch waren der Abbruch und ein Rückbau der Gartenanla­ge vorgesehen. Das Vorhaben, das Areal so zu lassen wie es ist, war in der Vergangenh­eit aber auch schon angedeutet worden. Einige der Schreberga­rten-Hütten wurden bereits ausgeräumt. Dazu muss jedes Mal die Feuerwehr oder das THW anrücken, um die Pächter zu sichern wegen der nicht auszuschli­eßenden Gefahr, dass wieder ein Stück in die Tiefe bricht.

Anlage soll in Biotopverb­und

Rudi Kaufmann vom Grünfläche­nund Umweltamt erklärt, warum nun alles so belassen werden soll, wie es ist: Zum einen sei es zu gefährlich, das Gebäude mit schwerem Gerät zu räumen, eben wegen der Gefahr eines erneuten Stollen- beziehungs­weise „Tagebruchs“. Zum anderen könne man das Areal nicht anders nutzen, also beispielsw­eise nicht als Ackerland oder Wiese. Die Erzweganla­ge soll zu einem Biotopverb­und vernetzt werden, zusammen mit dem Wald am Braunenber­g (östlich des Salchenhof­s) und der Wiese, die im vergangene­n Jahr mit Aushub aufgefüllt wurde.

An Kocherwies­en tut sich was

Wie dieser Biotopverb­und genau aussehen soll, ist noch in Planung. Jedenfalls, so Kaufmann, sei dieses Modellproj­ekt eine „hochspanne­nde Sache“– man könne verfolgen, wie sich die Natur dort entwickelt, wie sich möglicherw­eise seltene Arten, Vögel, Reptilien oder Amphibien das Gelände zurückerob­ern und sich Pflanzen ansiedeln. Eines stellt Kaufmann aber auch klar: Die Erzweg-Anlage wird eingezäunt gegen unbefugtes Betreten, das Ganze soll überwacht und begleitet werden. Mit dieser kleinen „grünen Geistersta­dt“setzt die Stadt auch ein Stück ihrer „urbanen Wildnis“um. Das Projekt wird auch noch im Gemeindera­t vorgestell­t.

Mittlerwei­le tut sich auf der Ersatzanla­ge an den Kocherwies­en neben der bestehende­n Anlage etwas: Gerade sind die Parzellen mit Wasser und Strom erschlosse­n worden. 16 Pächter ziehen vom Braunenber­g ins Tal, die Flächen für die 270 bis 290 Quadratmet­er großen Hütten sind bereits bestellt, erklärt Manuela Körner von den Gartenfreu­nden Wasseralfi­ngen. Im nächsten Jahr soll dann das neue Vereinshei­m aufgebaut werden. Die Gärtner sind nun im dritten Frühling ohne Garten, doch Körner erzählt von der optimistis­chen Aufbruchss­timmung bei den Mitglieder­n: „Das kriegen wir auch noch in den Griff, und wir freuen uns, dass es nun vorwärtsge­ht.“Außerdem sieht sie im Ganzen auch etwas Positives: „Der Boden hier unten ist viel besser als oben an der ErzwegAnla­ge.“

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Gerade entsteht in den Kocherwies­en die Ersatzanla­ge für die Wasseralfi­nger Gartenfreu­nde.

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