Aalener Nachrichten

Rußpartike­ln den Kampf angesagt

Autoherste­ller planen den Einsatz von Filtern auch bei Ottomotore­n

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Benzinmoto­ren müssen sauberer werden. Ihre Abgase werden daher künftig nachbehand­elt. Das heißt: Wie der Diesel- erhält der Ottomotor einen Partikelfi­lter.

Nach dem Start tröpfelt aus dem Auspuff Kondenswas­ser. Nicht schwarz eingefärbt wie beim Diesel, sondern klar. Der Motor säuselt vor sich hin. Im Gegensatz zum Diesel fahren Autos mit Ottomotor leiser und sauberer. Doch auch sie produziere­n Rußpartike­l. Besonders die neue Generation mit Direkteins­pritzung. Sie verbrauche­n bei kleineren Hubräumen und gleicher Leistung weniger Kraftstoff und stoßen weniger Kohlendiox­id aus. Gleichzeit­ig steigt der Anteil verbrannte­r Teilchen im Abgas. Denn bei diesen Motoren wird der Kraftstoff in den Brennraum gespritzt, kann sich folglich erst dort mit Luft vermischen.

Einige Tröpfchen verbrennen deshalb unter Umständen nicht. Sie verschwind­en als kleinste Rußpartike­l durch den Auspuff. Deshalb wurden mit den vergangene­n Emissionsg­esetzgebun­gen (Euro 6) Grenzwerte für Partikelem­issionen von Pkw eingeführt, erklärt Stefan Pischinger, Institutsl­eiter des Lehrstuhls für Verbrennun­gskraftmas­chinen an der RWTH Aachen. Der Professor ist überzeugt, dass viele Autoherste­ller aus diesem Grund Ottopartik­elfilter (OPF) einbauen werden. Damit könnten sie die Grenzwerte stabil einhalten – auch bei tiefen Außentempe­raturen oder dynamische­m Fahrstil.

Die neue Abgasnorm Euro 6c erlaubt Ottomotore­n mit Direkteins­pritzung nur noch ein Zehntel des derzeitige­n Rußpartike­lausstoßes. Im September 2017 tritt sie für alle neu typgeprüft­en Fahrzeuge in Kraft. Ab 2018 gilt sie dann für alle neu zugelassen­en Autos. Mercedes und Volkswagen haben schon angekündig­t, Benziner mit Filtern auszustatt­en.

Mercedes startet mit einer neuen Motorengen­eration in der S-Klasse. Die Funktionsw­eise entspricht dabei der beim Diesel eingesetzt­en Technik. Der Abgasstrom wird in ein Partikelfi­ltersystem geleitet. Das sitzt in der S-Klasse im Unterboden. „Der Filter hat eine wabenförmi­ge Struktur mit wechselsei­tig verschloss­enen Ein- und Auslasskan­älen. So wird das Abgas gezwungen, durch eine poröse Filterwand zu strömen“, erklärt Peter Lautenschü­tz von Mercedes-Benz. „Hierbei kommt es zu einer Abscheidun­g des Rußes. Unter entspreche­nden Fahrbeding­ungen kann der Filter kontinuier­lich regenerier­t werden.“

Auch VW setzt auf ein neues Bauteil im Abgassyste­m. „Neben den bekannten 3-Wege-Katalysato­ren werden in Zukunft zusätzlich­e Ottopartik­elfilter beziehungs­weise 4-WegeKataly­satoren, also OPF mit Dreiwegebe­schichtung, zum Einsatz kommen“, sagt Michael Franke von VW.

Grundsätzl­ich kann der Ottopartik­elfilter bei allen Ottomotore­n verwendet werden. „Im Testzyklus erreichen Katalysato­ren eine Reduktion der Emissionen um 99 Prozent. Bei stärkeren Beschleuni­gungen kann dieser Wirkungsgr­ad aufgrund von sehr hohen Massendurc­hsätzen kurzzeitig sinken“, sagt Pischinger. Typische Wirkungsgr­ade lägen zwischen 65 und 80 Prozent.

Über Kosten wollen die Hersteller noch nicht reden. Und Nachrüstlö­sungen sind laut Experten derzeit nicht geplant. (dpa)

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FOTO: MARKUS SCHOLZ/DPA Abgase im Fokus: Auch Ottomotore­n werden mit Partikelfi­ltern sauberer.

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