Spitzarschen ist nichts für Weicheier
32 Aalener duellieren sich im MTV-Heim mit „Kampfeiern“– Seit 50 Jahren Tradition in der Stadt
AALEN (lem) - Nichts für Weicheier: Jedes Jahr wird eine Woche vor Ostern beim „Spitzarschen“das „Kampfei “gesucht, das bei allen anderen die Schale knackt. Der Gewinner aus dem 32er-K.-o.-System mit „Hoffnungsrunde“darf sich immerhin „Superspitzarsch“nennen in der Stadt der Spitzärsche. Genau 32 Duellanten stiegen am Sonntagnachmittag im MTV-Heim dann auch ein ins Duell.
Der Kampf mit den Eiern macht ganz offensichtlich generationsübergreifend Riesenspaß – in den „Ring“steigen Grundschüler bis hin zur Rentnerin. Ist es nun die Technik oder liegt es an den Eiern mit einer besonders dicken Schale, wie manche erfahrene Duellanten behaupten? Bei dieser Frage müsste wohl ein Physiker ran.
Die Regeln dieses Alt-Aalener Brauchs sind schnell erklärt von Josef Francz, dem langjährigen Leiter der MTV-Fechtabteilung: Wie beim Fechten wird im 32er-K.-o.-System gekämpft. Mit Eiern gekämpft wird immer und in Aalen immerhin seit 50 Jahren mit Francz als Wettkampfleiter: Spitz gegen Spitz und Arsch gegen Arsch. Wenn nötig auch noch Spitz gegen Arsch. Dann wird gerufen: „Wer noch einen ganzen Arsch?“. Das habe überhaupt nichts Anrüchiges an sich, stellt er klar, bevor es losgeht. Bemalt sein dürfen die Ostereier natürlich, aber nicht präpariert, also nicht „gelackt“oder sonst wie bruchverstärkt. Und schräg schlagen ist auch verpönt, gilt als unsportlich und unspitzarschig.
Der Besitzer des Eis, das alle Schläge bis zum Finale überstanden hat, wird zum „Superspitzarsch“gekürt. Egal ob Kampfei oder Weichei – zum Schluss enden sie alle in einem leckeren Eiersalat.