Verkehr in der Region nimmt weiter zu
Hybrid- und E-Fahrzeuge werden häufig noch nicht akzeptiert
AALEN - Die Zahl an Autos, Lastwagen und Motorrädern steigt im Ostalbkreis weiterhin stark an. Auf Tausend Einwohner kommen mittlerweile fast 890 Fahrzeuge. Hybridund E-Antriebe spielen dabei jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Die „Aalener Nachrichten“haben einen Blick auf die aktuelle Statistik der Kfz-Zulassungsstellen der Landkreisverwaltung geworfen.
Insgesamt 277 235 Fahrzeuge waren zu Beginn des Jahres bei den Zulassungsstellen des Ostalbkreises registriert. „Zum 1. Januar des Vorjahres waren es noch 270 971“, so das Landratsamt. Damit stieg der Zahl der Fahrzeuge kreisweit um 6264. Besonders groß ist das Plus bei den Autos: Knapp 4200 mehr sind davon tagtäglich auf den Straßen zwischen Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd unterwegs, denn die Fahrzeugstatistik erfasst nur den so genannten „aktiven“Fahrzeugbestand. Doch auch 442 zusätzliche Lastwagen sorgen auf den kreisweit staugeplagten Strecken – vor allem in und aus Richtung Stuttgart – für zusätzlichen Verkehr. Der aktuelle Motorisierungsgrad der Ostälbler liegt damit bei 886,7 Fahrzeugen je tausend Einwohner.
Ein Trend, der seit einiger Zeit zu beobachten ist. „Bereits vor fünf Jahren konnte vom Tiefbauamt eine Verkehrszunahme im Stadtgebiet verifiziert und dem Gemeinderat vorgestellt werden“, schildert Ralf Abele, stellvertretender Sprecher der Aalener Stadtverwaltung, das Problem. In einigen Teilbereichen habe der Verkehr zwar auch geringfügig abgenommen, dennoch nehme Aalen „immense Mittel und Anstrengungen auf sich für die Förderung des Rad- und Fußgängerverkehrs und fördert den ÖPNV und die Barrierefreiheit im Stadtgebiet“. Eine Schwierigkeit bleibe aber, ist sich Abele sicher. So habe sich vor allem in eher ländlichen Regionen das Mobilitätsverhalten gesteigert. Bedeutet: Gerade hier wird vermehrt auf das Auto zurückgegriffen. Zudem setze die wachsende Wirtschaftsleistung ein höheres Maß an Flexibilität voraus.
Bessere Busanbindung für Studenten an der Hochschule?
„Was konkret ausgesagt und belegt werden kann, sind Maßnahmen aus dem Mobilitätskonzept und dem Verkehrsentwicklungsplan“, erklärt Abele auf Nachfrage, was für die Stadt in nächster Zeit ganz oben auf ihrer Verkehrsagenda steht. 150 Einzelmaßnahmen werden in den kommenden Ortschaftsratssitzungen und im Gemeinderat vorgestellt. „Eine davon, die eine unmittelbare Wirkung auf das Verkehrsaufkommen haben kann, ist zum Beispiel die in diesem Jahr noch zu realisierende Busanbindung des Campus Burren. Damit könnten ab dem Wintersemester 17/ 18 voraussichtlich mehr Studenten auf den ÖPNV umsteigen.“
Trotz alledem wickeln die Zulassungsstellen im Landkreis täglich Hunderte Zulassungsvorgänge wie das An- und Ummelden von Neuund Gebrauchtwagen oder das Wiederzulassen auf denselben Halter ab. Nur in den seltensten Fällen haben die Mitarbeiter dabei jedoch die Plakette für ein Elektroauto in der Hand. Von den rund 277 000 Fahrzeugen waren nur 800 mit einem Hybridoder reinen Elektroantrieb auf den Straßen unterwegs: unter anderem 754 Autos, 32 Motorräder, neun Lastwagen und ein Bus. Die Statistik zeigt: In Aalen waren 234, in Schwäbisch Gmünd 197 und in Ellwangen 37 der umweltfreundlicheren Fahrzeuge zugelassen. „Der Anteil reiner E-Fahrzeuge liegt bei 168“, zählt das Landratsamt.
Akzeptanz sieht anders aus. Viele Käufer schrecken aufgrund von Ladezeiten und der Lebensdauer der Batterien, den höheren Anschaffungspreisen und der begrenzten Reichweite weiterhin vor einem Kauf zurück. Hier bilde Aalen keine Ausnahme, bundesweit ist dieser Trend zu beobachten, erklären die Aalener Stadtwerke. „Nach unserer Erfahrung sind Elektrofahrzeuge gut für den Stadtverkehr und für kürzere regionale Fahrten einsetzbar und praktikabel.“
E-Tankstellennetz in Deutschland immer noch zu löchrig
Für längere Pendeldistanzen und Langstrecken ist das E-Tankstellennetz in Deutschland immer noch zu löchrig. Besser klappt es im kleinen, lokalen Bereich. Neun Ladestationen-Standorte mit insgesamt 31 EParkplätzen gibt es in Aalen, zeigt eine Übersicht der Stadt. Die größten sind im Parkhaus am Bahnhof, der Rathaus-Tiefgarage, bei Haase Geländerbau und der BayWa sowie im Parkhaus Spitalstraße. Einen zusätzlichen Bedarf und weiteren Ausbau halten die Stadtwerke derzeit für nicht nötig: „Wir haben mit insgesamt 16 Ladestationen viele Lademöglichkeiten geschaffen, die nicht ausgelastet sind.“