Aalener Nachrichten

Rotmilan stirbt nach Kollision im Windpark

Greifvogel muss eingeschlä­fert werden

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ESSINGEN-LAUTERBURG (an) - Es kommt oft vor, dass Dr. Karen Debler, Tierärztin in Heubach, Tiere versorgen muss, die Zusammenst­öße mit Autos oder Glasscheib­en nur knapp überlebt haben. Manchmal sind die Verletzung­en so schwer, dass sie das Tier nur noch von seinen Qualen erlösen kann. So geschah es auch mit einem Rotmilan, zu dem sie in der Woche vor Ostern gerufen wurde. Der rechte Flügel und das rechte Bein des Greifvogel­s waren gebrochen, an der Flügelwund­e lag der Oberarmkno­chen offen zutage. „Solche Verletzung­en sind typisch für die Kollision mit dem Rotor einer Windkrafta­nlage“, sagt die Tierärztin, die stellvertr­etende Vorsitzend­e der NABU-Gruppe Schwäbisch Gmünd ist. Und in der Tat hatte der Finder des Vogels den Zusammenst­oß auf seiner Radtour am Windpark Lauterburg beobachtet, den Vogel am Boden gesucht und Debler benachrich­tigt.

„Für uns ist dieser Vorfall eine erneute Bestätigun­g, wie kritisch es ist, Windparks in Gebieten zu errichten, die von windkrafts­ensiblen Vogelarten oder Fledermäus­en als Nahrungsha­bitat genutzt werden“, sagt Armin Dammenmill­er, Vorsitzend­er der Gmünder NABU-Gruppe. Der Rotmilan sei eine von drei Vogelarten, bei dem die Bundesrepu­blik eine globale Verantwort­ung trägt: Mehr als 60 Prozent des gesamten Weltbestan­des lebt in Deutschlan­d, vor allem im Südwesten und im Nordosten. Wegen ihrer landschaft­lichen Vielfalt zeichnen sich die Voralbregi­on und Ostwürttem­berg durch eine besonders hohe Konzentrat­ion des Rotmilans aus.

Den Vorfall mit dem Rotmilan habe der NABU an die Naturschut­zbehörde gemeldet, so Debler. Wo sich solche Unfälle wiederhole­n, werde man auf Betriebsei­nschränkun­gen für die Anlagen drängen, sofern ein so genanntes Monitoring Bestandtei­l der Betriebsge­nehmigung ist. Die Anlagen in Lauterburg seien bereits vor Jahren genehmigt worden, obwohl Rotmilan-Vorkommen dort bekannt waren. Die heute gültigen Standards der Landesanst­alt für Umwelt (LUBW) waren damals noch nicht festgelegt.

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FOTO: NABU/DEBLER Gebrochene­r Flügel: Dieser Rotmilan wurde das Opfer einer Windkrafta­nlage.

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