Schwabenstüble schließt wahrscheinlich
Wirt Josef Feuchter ist nicht bereit, 500 Euro für eine neue Konzession auszugeben
ELLWANGEN-EIGENZELL - Das Gasthaus Schwabenstüble in Eigenzell schließt zum 31. Mai. Denn dann läuft die Konzession aus. Der 70-jährige Inhaber Josef Feuchter ist nicht bereit, 500 Euro für eine neue zu bezahlen. Das stößt bei der Stadt auf Unverständnis.
Das Schwabenstüble von Josef und Heidi Feuchter ist als echter Familienbetrieb für seinen gut bürgerlichen Mittagstisch und seine reichhaltige Vesperkarte bekannt und als Ort für Familienfeiern und Ausflüge, bei Stammtische und als Vereinslokal mit Biergarten beliebt. Sollte die rustikale Gaststätte in der Hohenbergstraße 14 in Eigenzell Ende Mai schließen, ginge damit eine über 50-jährige Wirtshaustradition zu Ende. Eröffnet wurde die Gaststätte von Maria und Josef Feuchter, den Eltern des jetzigen Wirts. Sie hatten bis 1965 in Eigenzell einen Tante-Emma-Laden. Nach dem Abbruch wurde die Wirtschaft gebaut – mit Dusche im Keller für die Fußballer.
1977 übernahm Josef Feuchter die Wirtschaft, nachdem er zuvor schon bei seinen Eltern mitgeholfen hatte. 2016 gab er seine Konzession zurück, sein Sohn Mario sollte die Wirtschaft weiterführen und beantragte für sich für über 1000 Euro eine neue. Doch der Sohn hörte nach drei Monaten, im Mai 2016, wieder auf. Also beantragte Josef Feuchter wegen der vielen Reservierungen eine vorläufige Konzession, die am 31. Mai endet. Dafür sollte er ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen und 1000 Euro bezahlen, nach Rücksprache mit dem Behördenleiter nur noch 500 Euro. Doch Josef Feuchter will nicht bezahlen, sondern seine alte Konzession zurück haben. Er beruft sich auf eine Regel in Aalen, wo der Verpächter seine Konzession zurückbekommt, wenn der Pächter innerhalb eines Jahres aufhört.
Ordnungsamt verweist auf Gebührenordnung
„Wir können für Josef Feuchter keine Lex Schwabenstüble machen“, sagt dagegen der Leiter des städtischen Ordnungsamtes, Harry Irtenkauf: „Wir haben klare Vorgaben, es gibt eine Gebührenordnung. Es gibt für uns keinen Ermessensspielraum mehr.“In der Vergangenheit sei man der Familie Feuchter schon entgegengekommen, aber die Stadt könne nichts dafür, „wenn es Unstimmigkeiten in der Familie gibt“. Die vorläufige Konzession, für die Feuchter 500 Euro gezahlt habe, nachdem sein Sohn bereits nach drei Monaten seine Konzession zurückgegeben habe, laufe jetzt ab. Wenn er die Gaststätte weiterbetreiben wolle, brauche er eine endgültige Konzession: „Die kostet zusätzlich 500 Euro.“Irtenkauf hofft, dass der Wirt zahlt, denn: „Wir wollen ihm nicht den Laden schließen.“
Rindelbachs Ortsvorsteher Arnolf Hauber bedauert im Namen der ganzen Ortschaft die bevorstehende Schließung des „hervorragenden Lokals. „Es ist schade, wenn es letztlich an 500 Euro scheitert und die Wirtschaft geschlossen wird.“Denn zu einem Dorfmittelpunkt gehörten drei Dinge: Kirche, Rathaus und Wirtschaft. „Wenn die Wirtschaften wegbrechen, wo findet dann noch ein Vereinsleben statt? Eine Ortschaft ohne Lokal, da fehlt ganz einfach was“, findet Hauber und zitiert den Spruch eines älteren Rindelbachers, der gesagt habe, in der Wirtschaft erfahre er bei einer Flasche Bier mehr, als wenn er daheim einen ganzen Kasten trinke. „Wir als Ortschaft haben ein Interesse daran, dass die Wirtschaft erhalten bleibt“, betonte der Ortsvorsteher.
Josef Feuchter bleibt stur, zahlen will er nicht: „Ich habe es ganz im Guten versucht. Wenn es die Stadt nicht will, dann ist es einfach so. Ich halte es auch ohne aus.“Trotzdem hofft der Gastwirt noch auf ein Einlenken von Stadt und Ordnungsamt: „Außer sie wollen auf die Wirtschaft verzichten. Dann ist Schluss, fertig! Es geht ums Prinzip. Ich zahle nicht eine Konzession um die andere.“Ihm geht’s ums Prinzip. Stammgäste hätten schon vorgeschlagen, die 500 Euro für die neue Konzession selbst aufzubringen: „Die Leute möchten halt, dass ich meine Konzession wiederkriege.“Das Lokal ist beim Oldtimerverein, bei der Skischule, beim Kirchenchor Schönenberg, beim Männergesangverein Eigenzell und bei Jahrgängern beliebt. Lenkt keiner ein, werden sie sich wohl eine neue Wirtschaft suchen müssen. Gutscheine können noch bis zum 31. Mai eingelöst werden.