Ausmaß der frostbedingten Ernteschäden ist noch nicht vorhersehbar
Mit Schnee im April gibt es noch keine Erfahrungen, sagt der Vorsitzende des Bauernverbands Ostalb, Hubert Kucher
ELLWANGEN - Seit letzter Woche ist der Winter ein Stück weit wieder in Deutschland eingezogen. In manchen Teilen des Ostalbkreises sorgte Schnee und Hagel für viel Unmut und einige Unfälle. Doch vor allem der nächtliche Frost bereitet Landwirten ersten Kummer, denn er könnte einen Teil der Ernte zerstören. Wie es um den Raps und Co bestellt ist, verrät der Vorsitzende des Kreisbauernverbands Ostalb Hubert Kucher im Gespräch mit Annika Grunert.
Es gab bereits erste Meldungen zu hören, dass etwa ein Drittel der Rapsernte im Ostalbkreis durch den Frost beschädigt worden sein soll, wie ist es um die Ernte bestellt?
Schätzungsweise ging man letzter Woche von etwa 10 bis 15 Prozent aus, aber das kann man noch gar nicht genau sagen, denn bis jetzt hatten wir noch nicht so einen Fall. Zwar gab es einmal im Mai Schnee, der viel kaputt machte, aber mehrere Tage Bodenfrost zu dieser Zeit ist neu. Also wir müssen abwarten, wie sich das Wetter entwickelt, um die Einbußen bestimmen zu können.
Wie stark reagiert der Raps auf Frost?
Der Raps blüht bereits und bei Frost ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass er erfriert. Wenn es mal minus ein Grad sind, ist es nicht ganz so schlimm, bei minus vier Grad sieht es schon anders aus und das kann durchaus Totalschäden verursachen. Aber die genauen Auswirkungen auf die Ernte lassen sich noch nicht voraussagen.
Laut Wetterprognosen sind die kalten Nächte noch nicht vorbei: Gibt es irgendetwas, was man präventiv tun könnte, um den Raps vor dem Frost zu schützen?
Nein, den Raps können wir nicht schützen. Bei Kartoffeln oder Erdbeeren sieht es etwas besser aus, die kann man wenigstens zum Teil abdecken, aber der Raps ist dem Frost vollkommen ausgeliefert.
Sind noch andere Ernten durch den Frost gefährdet?
Neben Kartoffeln und Erdbeeren haben auch die anderen Obstsorten wie Äpfel und andere Beeren mit der Kälte zu kämpfen. In einigen wenigen Fällen ist bereits Mais gesät worden und auch hier besteht die Gefahr, dass der Frost das Saatgut kaputt macht. Wir haben bereits unser Sommergetreide wie Gerste und Hafer gesät, es hält zwar ein bisschen was aus, aber wenn die kalten Temperaturen bleiben, kann es auch dort zu Einbußen kommen. Wir müssen einfach abwarten.